Slowthai ist ein Rapper, der kein Problem damit hat, sich verletzlich zu zeigen. Als wir uns treffen, schaue ich automatisch auf seine vielen Tattoos, die genau das ausdrücken.
"Sad Boy" hat der Szene-Rebell aus UK als Schriftzug auf seinen linken Unterarm gestochen. Daneben prangt der Umriss eines weinenden Männergesichts. Auf seinem rechten Oberarm strotzt ein tätowierter Grabstein seinen Adern, die grünlich unter seiner Haut schimmern. Darauf steht "R.I.P Anxiety". Also: "Ruhe in Frieden, Angststörung". Statt eines Semikolon-Tattoos auf dem Handgelenk - als Symbol gegen Suizid - hat sich Slowthai eine Musiknote über seine Pulsader gestochen.
In seinem gefeierten Song "Peace of Mind" geht es um DepressionenSlowthai schüttet all die Schwärze und Schwere aus seinem Herzen in seine Songs. Seine Fans feiern ihn für die raue Authentizität, fernab von Money, Bitches und Party-Highlife.
"Ich habe nur Frieden in meinem Kopf, wenn ich in meinem Bett liege und schlafe. / Dann kann ich es nicht hören. / Ich habe nur Ruhe vor meinem Kopf, wenn ich von einem Leben träume, / das ich so gerade nicht lebe."
Das ist der übersetzte Refrain von Slowthais Song "Peace of Mind", ein Track auf seinem Debütalbum "Nothing Great About Britain". Ein typisches Symptom für Depression ist, sich in den Schlaf zu flüchten, damit das Grübeln und die Selbstkritik aufhören, einen zu quälen. Trotzdem fühlt sich jede Depression individuell an. Außerdem hat Depression kein Gesicht. So wirkt auch Tyron Kay1 Frampton, wie Slowthai mit bürgerlichem Namen heißt, bei unserem Treffen am 18. April fröhlich und aufgeweckt. Ein guter Tag also. Ich frage ihn nach seinen schlechten.
Er beschreibt mir seine depressive Stimmung so: "Alles ist gut, aber du hast Angst, mit Leuten zu sprechen. Alle Ratschläge fühlen sich nutzlos an. Du vergleichst dich andauernd mit anderen, du fühlst dich dadurch weniger wert. Ich ziehe mich in mich zurück, rede nicht, versinke in meiner Traurigkeit. Die Stimme in meinem Kopf zählt alle meine Unsicherheiten auf, trifft die Punkte, an denen du eh schon zweifelst. Dein Selbstwert wird permanent in Frage gestellt. Deshalb ist der größte Feind der Verstand."
Drogen gegen die DepressionenLange betäubt sich der Rapper mit Alkohol, schmeißt, snifft und spritzt so ziemlich jede andere Droge, wie er in seinen Songs " Doorman" und " Drug Dealer" rappt und mir erzählt, als wir uns auf der Dachterrasse des Berliner Universal Music Venuetreffen. Wir blicken über die Hauptstadt, als er mir das offenbart.
Das Wetter ist an diesem Apriltag auch wechselhaft. Sturmwolken treffen auf blauen Himmel mit praller Sonne, der Wind pfeift uns um die Ohren. Slowthai sucht sich einen Schattenplatz, inhaliert eine Zigarette nach der nächsten.
So viel Zeit, wie sich dieser junge Rapper für seine Gesprächspartner nimmt, so wenig Zeit lässt ihm anscheinend sein Gehirn dafür, Gedanken auszuformulieren. Slowthai denkt und redet rasend schnell, stets bemüht, seinen Slang und Akzent im Zaum zu halten, aber es sprudelt nur so aus ihm heraus.
Er schaut mir selten direkt in die Augen, blickt oft zu Boden oder lacht verlegen in sein Sweatshirt (ein Exemplar aus seiner eigenen Merch-Kollektion, auf der Brust Slowthais Augenpaar) oder schaut starr, manchmal schweifend in die Ferne, so schwer fällt es ihm, seinen Fokus zu behalten.
Dafür kennt ein Mensch wie Slowthai keine Zensur, keine Instagram-Filter. Er haut raus, was ihm an über seine offensichtlich supergut connecteten Synapsen über die Amygdala schießt, ohne Rücksicht auf Image-Verluste.
Slowthai ist ein erwachsenes Trouble Kid mit einer schwierigen KindheitDrogen? Mit denen habe er sich fast umgebracht. Suizid? Denke er in schlechten Zeiten täglich dran, er ist aber aus seiner Sicht "zu feige", Selbstmord zu begehen. Therapie? Brauche er nicht, er scheißt auf Ärzte, die ihm einreden wollen, dass er verrückt sei.
Wie könne man denn auch nicht verrückt sein, in einer Welt, in der Rapper Fentanyl und Lean promoten, aber selber auf Entzug sind, Teenager sich nutzlos, ausgegrenzt und chancenlos fühlen und seine damals noch minderjährige Mutter Slowthai alleine großziehen musste, während der Brexit die Arm-Reich-Schere in seiner Heimat aktuell noch weiter zu weiten scheint?
Alles Themen, über die sich der Rapper mit starken Kraftausdrücken und poetischer Genauigkeit auf seinem neuen Album "Nothing Great About Britain" auskotzt:
An der toxischen Liebesbeziehung zwischen Rap und Rausch ist der 24-Jährige übrigens beinahe zugrunde gegangen. Seitdem hält er grenzenlosen Drogenkonsum nicht mehr für die Lösung seiner Probleme und findet es scheiße, Sucht als etwas Cooles zu verkaufen. Das hat lange gedauert, und es brauchte einen richtigen Schockmoment, damit der Rapper diese Reife entwickelt.
Slowthai gesteht: "Ich hab's mit den Drogen immer übertrieben. Ich habe Xanax genommen, bis mein Vorrat alle war. Ich war auf einem Festival, fünf Tage wach, habe alle möglichen Drogen genommen, bis ich meinen Verstand verloren habe. Ich hatte eine Psychose. Plötzlich suchte ich Stress mit Leuten, bedrohte sie mit einem Hammer. Ich wurde verrückt, wusste nicht mehr, wem ich noch vertrauen konnte. Ich dachte echt: Ich werd' nie wieder normal, jetzt hab ich's übertrieben. Ich habe mich echt selbst zerstört."
Es war ja auch leicht, sich in diesem Sumpf zu verlieren, wo doch alle so leichtsinnig damit umgehen.
Sucht ist ein strukturelles Problem der Rap-SzeneSlowthai erklärt: "Rapper haben immer schon so getan, als ob es cool sei, dumme Dinge zu tun. Diese Rapper sind nicht so ehrlich mit ihrer Musik, wie es wichtig wäre. Sie verkaufen diesen Lifestyle, diesen Traum, deshalb nehmen so viele junge Kids Drogen. Future, nur ein Beispiel, ich hab' nichts gegen ihn, aber er rappt immer darüber, wie erLean säuft, dabei hat er längst aufgehört das Zeug zu trinken, überhaupt Drogen zu nehmen, aber redet und rappt weiter darüber, um seine Musik zu verkaufen. Er stellt sich als jemand dar, der er nicht ist." Lean, das lilafarbene Mischgetränk aus Codein-haltigem Hustensaft und Limo (meistens Sprite).
Diese Pseudo-Show passt Slowthai nicht. Man merkt, wie er versucht, mit sich, seinen Fans und überhaupt, mit jedem radikal ehrlich zu sein, auch wenn das schmerzhaft ist.
Manchmal steckt aber mehr hinter diesem Drogenmissbrauch als nur Marketing. Da wir in unserem Gespräch eh viel über psychische Probleme und deren Überwindung reden, spreche ich Slowthai darauf an, dass heutzutage mehr Rapper offen darüber sprechen, dass sie nicht supercool, sondern teils auch superpsychotisch sind und Struggles mit ihrer Psyche haben. Drogen, stellen sie klar, wirken oft einfach wie ein verheißungsvoller Ausweg, dienen als Mittel, um trotz Depressionen auf der Bühne zu performen. Rapper Mac Miller ist beispielsweise an einer ungewollten Überdosis Drogen gestorben, aber die Depressionen waren zuerst da.
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Slowthai sagt: "Ich denke, das ist keine gute Strategie, um damit umzugehen. Es ist eher der Versuch, sich zu betäuben, nichts zu fühlen und von sich wegzuschieben. In Wahrheit klappt das vielleicht ein Jahr, aber dann fühlst du alles nur noch intensiver, und dann kommt erst recht die Angst und alles hoch."
Drogenmissbrauch ist für Slowthai nicht nur ein Gift im Hip-Hop-Genre"Ich denke, als Rapper ist es weit verbreitet, genau wie als Rockstar, Drogen zu nehmen und sich in dieser bestimmten Art zu inszenieren. Als ob man mehr Drogen nehmen müsste als die Rolling Stones, um ein Rockstar zu sein. Dabei fühlen die sich so fit, weil die andauernd ins Fitnessstudio gehen, weil sie sich physisch pushen."
Er habe eben leider länger gebraucht, um nicht mehr auf diese Illusion reinzufallen. Slowthai sagt: "Du musst dich echt mit den richtigen Leuten abgeben. Drogen sind keine Lösung. Es kommt darauf an, wie stark deine Psyche ist. In Maßen können dir bestimmte Drogen auch Türen in deinem Kopf öffnen,wie Psychedelika, und dir eine andere Perspektive aufs Leben zeigen. Aber missbraucht keine Drogen. Alles, was du missbrauchst, missbraucht dich zurück." Wie er diesen Kreislauf durchbrochen hat?
Slowthai: "Ich war so traurig über alles, was passiert ist. Dann habe ich angefangen Musik zu machen, viel geschrieben. Als ich meine erste EP (" Runt", 2018, Anm. d. Red.) gemacht habe, hatte ich das erste Mal seit langem dieses natürliche Glücksgefühl. Das war der Moment, wo ich gecheckt habe, ich muss mir diesen Scheiß nicht reinpfeifen, um mich gut zu fühlen, ich kann mich auch ohne Drogen glücklich fühlen. Das Gefühl hast du nicht, wenn du dich zurückziehst und Drogen nimmst, du sperrst alles aus, nichts berührt dich mehr. Du bist alleine, fühlst dich einsam, weil du niemanden an dich ranlässt, dabei gibt es so viele Menschen um dich herum, die nur das Beste für dich wollen. Dabei macht die Bindung zu Menschen glücklich."
Slowthai will seinen Fans wirklich mit ihren Struggles helfenAls er diese Erkenntnis hat, will Slowthai sie gleich mit so vielen Leuten teilen wie möglich. Natürlich passt es da, dass seine Fans diese Nähe sofort suchen. "Boah, ja. Das ist das Beste! Leute, die mir schreiben, dass sie eine echt harte Zeit durchgemacht haben, aber Songs von mir ihnen da durchgeholfen haben. Dass meine Message, die ich verbreite, ihnen zeigt, dass sie sein können, wer sie wollen. Ich liebe das!", schwärmt Slowthai, grinst breit. Ja, der sieht sofort glücklicher aus.
"Aber ich habe immer das Gefühl, nicht genug zu geben. Ich möchte einfach nicht, dass sich Leute fühlen, als ob sie nicht dazugehören würden, denn so fühlen sich leider viele, auch ich", sagt er und meidet wieder meinen Blick, guckt seinen Manager an, der auch sein Cousin ist. Er scheint sofort dankbar zu sein, dass seine beruflichen Berater auch Teil der Familie sind, er auf Reisen dadurch nicht alleine ist.
Slowthai hat hohe Ansprüche, auch an sich selbst, aber gepaart mit einer heftigen Scheiß-egal-Stimmung als rotziger Grundeinstellung. Mal fühlt er alles und es kümmert ihn alles, mal schert er sich um nichts und niemanden, nicht einmal um sich selbst. "Standart-Krisen eines Manisch-Depressiven", spittet Deutschrapper Prinz Pi in seinem Song "Schwarze Wolke".
Slowthai sieht das so: "Es ist nichts falsch daran, so offen für alles im Leben zu sein, für alle Eindrücke und eine tiefe Empathie zu haben, was dich manchmal so runterdrücken kann, dass du nicht mehr leben willst."
Selbst ein Rapper wie Slowthai hat SuizidgedankenEin Gefühl, das Slowthai sehr gut kennt. Ob er selbst schon mal an Selbstmord gedacht hat? "Ja. Ich finde es so falsch, zu sagen, depressive Menschen, die sich umbringen, sind schwach. Wer das macht, muss sehr lange durchgehalten haben, muss wirklich am Ende gewesen sein. Ich würde der Mensch sein, der jedes Mal einen Rückzieher macht, weil es kostest extreme Überwindung und Kraft, so einen Schritt zu gehen. Ich habe diese Gedanken auch. Manchmal einem im Monat, manchmal einen Monat lang gefühlt jeden Tag. Aber du darfst dich von der Stimme in deinem Kopf nicht besiegen lassen."
In solchen depressiv-suizidalen Phase können sich gut gemeinte Ratschläge wie Klischees anhören, wie Slowthai ja selbst am Anfang unseres Gesprächs erklärt hat. Musik machen oder was sonst hilft, ist plötzlich keine Lösung mehr.
Wenn du selbst depressiv bist, Selbstmord-Gedanken hast, kontaktiere bitte umgehend die Telefonseelsorge (www.telefonseelsorge.de). Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhältst du Hilfe von Beratern, die Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können.Also, was machen, wenn es zu viel Kraft kostet, seiner Leidenschaft nachzugehen? Slowthai windet sich ein bisschen bei der Frage. Überlegt. "Weißt du", sagt er dann, "es können so simple Dinge sein wie Aufstehen, mein Bett machen. Kleine Schritte machen, Dinge, die du machen würdest, wenn du nicht so tief drinsteckst. Nicht so viel mit Leuten darüber reden, wie ich mich fühle, lieber mit Leuten über etwas anderes reden. Wenn man in diesem Kreislauf steckt, muss man eine Sache finden, die das durchbricht."
Leichter gesagt, als getan, gibt Slowthai direkt zu: "Die Stimme ist nie still. Es gibt aber Dinge, die du machst, die sich so gut anfühlen, dass du die Stimme nicht mehr ernst nimmst. Du musst dagegen ankämpfen, auch wenn das ein konstanter Kampf mit dir selbst ist. Du hast Tage, an denen du einfach nicht gewinnen kannst, und Tage, da gewinnst du. Und du siegst, wenn du weiter versuchst, zu gewinnen. Es gibt keine Formel, keinen Weg, diese Gefühle nicht zu fühlen. Das wird schon vor Tausenden von Jahren so gewesen sein, als wir noch nichts darüber gewusst haben. Du kannst es benutzen, um besser zu werden."
Slowthai kratzt sich und raucht weiter. "Es geht am Ende darum, die Traurigkeit mit Freude auszugleichen. Also muss jeder für sich herausfinden, was ihm diese Freude macht. Das gibt es keine Standardformel für. Ohne Schmerz kannst du ja nicht stärker werden, ohne Schwierigkeiten kannst du nicht schätzen lernen, was du alles Gutes hat." Es sind die Sätze, bei denen sein Dialekt am stärksten durchkommt, weil ihn das, was er da über sich offenbart, emotional mitnimmt.
Ich merke, mein Gegenüber hat trotz seines jungen Alters schon viel miterleben müssen. Ich kenne Suizid-Gedanken auch. Ich verspüre das große Bedürfnis, ihn zu trösten, aber an dem Tag unserer Interview leide ich selbst an den Symptomen einer akuten depressiven Verstimmung und zögere, weil ich mich superunwohl fühle.
Stattdessen frage ich ihn, ob er überlegt, mal eine Therapiestunde zu machen oder statt Drogen mal Medikamente zu probieren, wenn die Gedanken zu düster werden. Slowthai pflichtet mir erst bei, sagt: " Es gibt immer Hilfe, man kann sich selber helfen, sich aus diesem Loch ziehen. Drogen sind da keine Lösung", aber er widerspricht mir direkt darauf auch: "Die Lösungen sind für mich aber auch keine verschreibungspflichtigen Medikamente, kein Doktor, der dir sagt: 'Du bist nicht verrückt, aber du bist verrückt.' Niemand ist verrückt, höchstens unverstanden."
Ich finde, eine professionelle Therapie hat ihre Berechtigung, aber jeder nach seiner Fasson. Wie cool, dass dieser junge Rapper trotz dieser ganzen Scheiße so korrekt geblieben ist, denke ich, und sage Slowthai das auch.
Seine Reaktion: "Es ist so wichtig, dass Leute ehrlich sind, offen sind damit, wie sie sich fühlen und was ihnen durch den Kopf geht, was in ihrem Leben abgeht. So viele Menschen haben Angst, sich zu öffnen, weil das immer noch als Schwäche gilt. Deshalb geht es so vielen psychisch kranken Menschen noch schlechter, weil sie sie ihre Krankheit als Schwäche ansehen. Du giltst gleich als kaputt, wenn du psychische Probleme hast, dabei könnte das auch ein Teil unserer Entwicklung sein, den wir einfach noch nicht verstehen."
Ich kann mir gut vorstellen, das Slowthai manchmal missverstanden wird und oft aneckt. Es ist schwer, so eine Vergangenheit zu überleben und nicht komplett abzurutschen.
Das machen seine neuen Songs besonders schonungslos deutlich. Ein Textbeispiel aus seinem Song "Grow Up":
"Zu schnell erwachsen geworden. / Nichts bleibt sicher. / Du kannst nicht weiterkommen, wenn du in der Vergangenheit feststeckst. / Großgezogen in Großbritannien, nein du nicht. / Du bist weich wie ein Kätzchen. / Ich bin hart wie Zement. / Ein Loch und ein Knoten in meinem Magen."
Seine Mutter habe ihn gerettet, sei sein Vorbild, sein Engel, seine wichtigste Bezugsperson. Dabei habe sie es so schwer gehabt, wie er sich im Song "Northamp's Child" erinnert:
"1994. / Mischlings-Baby, das an Weihnachten zur Welt kommt, eine Woche bevor die Mutter 16 wird. / Die Familie ist arm, aber Familie ist alles, was sie jetzt braucht. / Wie konnten sie sie nur vor die Tür setzen?" Harter Tobak, der so wirklich passiert ist.
Trotzdem, Slowthai stellt klar: Er will seine kaputte Vergangenheit nicht missen. Er schwört: "Es ist verrückt, als Kind wünscht man sich immer die perfekte Familie, aber trotzdem würde ich nicht tauschen wollen. Ich habe alle Lektionen gelernt, die ich ich lernen musste, und wenn überhaupt, hat mich die Zeit stärker gemacht. Deshalb ist die Beziehung zu meiner Mutter so besonders. Sie ist noch so jung, und wir sind wie beste Freunde. Es war hart, wir haben nicht die Unterstützung bekommen, die wir gebraucht hätten." Aber es sei ja noch mal gut gegangen. An guten Tagen.
Und an schlechten Tagen? Slowthai baut auf die Liebe seiner Fans, dass die Melodien in seinem Kopf lauter sind als die Stimme, die ihm Scheiße einredet, und das er das Schlimmste einfach niederschreibt und spittet, als Ersatztherapie, als seine Medizin.
Als wir fertig sind, raucht Slowthai weiter wie ein Schlot, posiert für unsere Porträtfotos. "Ich mag das eigentlich gar nicht. Ich habe das Gefühl, dass mir mit jedem Foto ein Stück meiner Persönlichkeit genommen wird." Dafür entschuldigen wir uns, und die Fotos gefallen ihm. Am Ende umarmen wir uns zum Abschied. Slowthai ist einer, der fest umarmt. "Ich bin für mehr Free Hugs!" Ich glaube ihm das sofort.
Quelle: Noizz.de