Herne. Christofer mit F alias Christofer Rott bespielte am Freitagabend das ausverkaufte Kleine Theater in Herne. Seine Gedichte gehen ins Herz und ins Hirn.
Karohemd, zerschlissene Jeans und Chucks, dazu ein ewig junges Gesicht, das verdächtig nach 18 Jahren aussieht, auch mehr als ein Jahrzehnt danach. Das ist Christofer mit F auf den ersten Blick. Auf den zweiten Blick ist er ein talentierter Wortkünstler, der sein Publikum mitzureißen weiß.
Christofer mit F alias Christofer Rott bespielt am Freitagabend das ausverkaufte Kleine Theater in Herne. Er trägt Gedichte im Singsang der Poetry -Slams vor, über Angst, Latein und das Leben als Lehrer. Schallendes Lachen löst er bei seinen Zuschauern mit seinem Vortrag „Von der kulturhistorischen Bedeutung des Wortes Arschloch" aus.
Seit mehr als sieben Jahren ist er in der Poetry Slam-Szene aktiv und konnte in dieser Disziplin im vergangenen Jahr den NRW-Vizetitel gewinnen. Seine Gedichte gehen ins Herz und ins Hirn. Denn sie handeln von dem, was Menschen in der Gesellschaft beschäftigt. So sei das „Ministerium der Angst" nur dazu da, behauptet Rott, dass Menschen die Regeln der Gesellschaft einhalten, denn „Böses blüht dem, der nichts für die Schule tut".
Schule und das Schüler-Lehrer-Verhältnis ist ein Thema, das Christofer mit F auch privat beschäftigt. Abseits der Bühne ist der 33- jährige Lehrer für Latein und Geschichte in Dortmund. Auf der Bühne überzeugt er als überforderter, verbohrter Lehrer, wenn er seinen imaginären Schülern zuruft: „So was wie euch habe ich noch nie gesehen!...Ihr Spacken!" Das Publikum, von Anfang 20 bis weit über 60, ist amüsiert.
Dabei ist Christofer Rott ein Lehrer der anderen Art. „Ich bin ein Fan des humanistischen Bildungsideals und finde, dass alle Schüler in diesen Genuss kommen sollten." Als Sohn eines Handwerkers und einer Hausfrau war der soziale Aufstieg ins Bildungsbürgertum für Christofer mit F keine Selbstverständlichkeit. Lehrer glaubten nicht daran, dass der Junge aufs Gymnasium gehörte oder gar Abitur machen konnte. Gerade das zeigt: Ein zweiter, unvoreingenommener Blick lohnt - als Lehrer und auch als Mensch.