Sie gelten als hart, unnahbar und zahlenverrückt: Wer mag schon Wirtschaftsprüfer? Schlimmer noch: Wer möchte gar einer werden? Wir räumen mit den gängigen Klischees auf und zeigen, wie die Digitalisierung den Attraktivitätsfaktor der Wirtschaftsprüfungs-Branche gewaltig steigert.
Du glaubst: Wirtschaftsprüfer haben nichts als Zahlen im Kopf?
Stimmt aber nicht! Tatsächlich verbringen die Bilanzexperten laut des Marktforschungsunternehmens Lünendonk weniger als ein Viertel ihrer Arbeit damit, Finanzen zu prüfen. Denn wo früher noch reale Menschen in mühseliger Kleinstarbeit Zahlenkolonnen miteinander abgleichen mussten, übernehmen diese Arbeit heute Computer.
PwC kooperiert dafür mit Google, KPMG ist für dieEntwicklung Künstlicher Intelligenz eine Partnerschaft mit IBM eingegangen. Eine vollautomatische Dienstleistung wird die Wirtschaftsprüfung in naher Zukunft trotzdem nicht werden, denn die Beurteilung der Daten bleibt weiterhin in der Hand der Wirtschaftsprüfer.
Du glaubst: Nur Wirtschaftswissenschaftler werden Wirtschaftsprüfer?
Stimmt aber nicht! Denn im Zuge der Digitalisierung sind heute noch weit mehr Fähigkeiten als bloßes Zahlenverständnis gefragt. Einerseits, weil viele Unternehmen sehr komplexe Geschäftsmodelle, Prozesse und Systeme haben, die digital miteinander verknüpft sind. Und auch Unterlagen und Nachweise, die geprüft werden sollen, liegen häufig nur noch in speziellen Programmen digital vor. Andererseits verschiebt sich auch der Bedarf der Unternehmen von der Prüfung eher in Richtung Beratung zum Wandel digitaler Prozesse. Deshalb gilt: Je mehr IT-Wissen ein Wirtschaftsprüfer mitbringt, desto besser!
Du glaubst: Wirtschaftsprüfer feiern kein Weihnachten?
Stimmt aber nicht! Vom Ende eines Jahres bis weit hinein ins Frühjahr herrscht bei den Wirtschaftsprüfern "Busy Season". In dieser Zeit stehen die Jahresabschlüsse der Kundenunternehmen an und das Privatleben kann schon mal auf der Strecke bleiben. Weihnachten feiern die Wirtschaftsprüfer aber trotzdem. Und können sich als Bonus in den weniger arbeitsintensiven Sommermonaten ihre Arbeitszeit häufig frei einteilen. Ein gängiges Vorurteil über Wirtschaftsprüfer besagt daher, dass sie besser surfen als Skifahren können. Aber gegen des Image des coolen Surferboys ist doch nun wirklich nichts einzuwenden oder?
Du glaubst: Wirtschaftsprüfer verdienen schlecht?
Stimmt aber nicht! Laut des WISU-Berufsreport liegt das Einstiegsgehalt eines Wirtschaftsprüfers zwar mit 38.000 bis 45.000 Euro brutto im Jahr deutlich unter dem, was Banker oder Consultants bekommen. Aber: In der Regel verdoppelt (!) sich das Gehalt innerhalb der ersten sechs Jahre. Außerdem zahlen viele Unternehmen Boni in Höhe von bis zu zehn Prozent des aktuellen Lohns, die - anders als bei Beratern oder Bankern - nicht leistungsgebunden ausgeschüttet werden.
Du glaubst: Wirtschaftsprüfer sind ständig auf Achse?
Stimmt aber nicht! Denn in Zeiten des papierlosen Büros müssen die Prüfer nicht mehr vor Ort sein. Sich in hochkomplexe Unternehmenssysteme einzuschalten und zu verstehen, wie diese funktionieren, klappt mit einer stabilen und sicheren Internetverbindung schließlich von überall auf der Welt. Wirtschaftsprüfungsgesellschaften werben deshalb heute gezielt mit reduzierten Reisezeiten, Flexibilität und der Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Du glaubst: Wirtschaftsprüfer sind überall unbeliebt?
Stimmt aber nicht! Viele Unternehmen wissen die akribische Genauigkeit, mit der sich die Prüfer durch die internen Unterlagen wühlen, durchaus zu schätzen. Als Berater sind sie daher gerne gesehen, wenn sie Optimierungsmöglichkeiten aufdecken und dafür sorgen, dass im kommenden Jahr noch größere Gewinne eingefahren werden können. Häufig dürfen die Fachkräfte dann sogar im Unternehmen bleiben - als interne Prüfer und Teil der Führungsebene.
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