4 abonnements et 3 abonnés
Article

Alles Liebe

Im 17. Jahrhundert hielt eine Ehe im Schnitt neun Jahre, dann starb einer der Partner. Heute haben Menschen mehr Zeit und mehr Optionen, um ihr Beziehungsleben zu gestalten. Wie nutzen sie diese Freiheit?


Preisfrage: Was haben so gut wie alle bekannten Liebesgeschichten – von „Romeo und ­Julia“ (1597) bis „Fifty Shades of Grey“ (2005) – gemeinsam? Erstens: Es handelt sich in der Regel um heteronormative Beziehungen, also Mann und Frau, die sich ineinander verlieben. Populäre Ausnahmen mehren sich erst in jüngster Zeit, etwa die queeren Liebesfilme „Blau ist eine warme Farbe“ (2013) oder „Call Me by Your Name“ (2017). Zweitens, und daran hat sich nach wie vor nicht viel geändert, gründen die meisten großen Liebesgeschichten auf der Vorstellung, dass zur Liebe zwei gehören – und zwar genau zwei. Dritte, vierte oder fünfte Protagonisten treten, wenn überhaupt, als Gefahr für die Liebe auf. Treue gilt als Grundvoraussetzung für romantische Beziehungen, Untreue als höchster Verrat.

Obwohl immer weniger Menschen heiraten und mittlerweile fast die Hälfte aller Ehen in Deutschland geschieden werden, halten die Menschen erstaunlich beständig am Konzept der Monogamie fest. Häufigster Scheidungsgrund übrigens: außereheliche Affären. Beziehungen sind heute meist kürzer, aber weiterhin exklusiv; die Wissenschaft bezeichnet dieses Modell als serielle Monogamie.


(....)

Rétablir l'original