Salzburger Getränkehersteller befüllen Aludosen, Glas- und Plastikflaschen. Welches Behältnis am besten für die Umwelt ist.
Im Supermarkt reihen
sich Getränke der Salzburger Hersteller aneinander: Energydrinks,
Mineralwasser, Bier. Sie sind in Aludosen, Glasflaschen und Kunststoff
(PET) abgefüllt.
Simone Pokrant ist Professorin am Fachbereich Chemie und Physik der
Materialien der Uni Salzburg. Sie vergleicht die Behältnisse anhand der
Energie, die für die Herstellung eingesetzt wird. "Der Transport ist zu
vernachlässigen, wenn man die eingesetzte Energie betrachtet." Für
Aluminium werden etwa Erze aus der Erde gegraben, dafür braucht es
Maschinen. Später ist Strom für die Elektrolyse nötig, durch das sich
Aluminium absetzt. Benzin für die Maschinen, Elektrizität für die
Elektrolyse - all das braucht Energie.
Um die Verpackungen zu vergleichen, rechnet Pokrant die Gebinde auf
einen Liter hoch. Das Ergebnis: Die Erzeugung von PET-Flaschen ist am
energieeffizientesten, gefolgt von Glas. Am schlechtesten schneidet
Aluminium ab.
Würden die Materialien recycelt, reduziere das die eingesetzte Energie.
"Aber nicht genug, um das Ranking zu ändern." Das würde bedeuten, dass
Plastik deutlich besser für die Umwelt sei als Glas. So einfach sei das
aber nicht, sagt Christian Pladerer, Vorstand des Österreichischen
Ökologieinstituts. Denn der Energieverbrauch sei eine Methode, die
Umweltauswirkungen zu messen - der CO2-Ausstoß der ganzen Kette von
Herstellung, Befüllung, Gebrauch, Entsorgung eine andere. Ökobilanzen
erfassten die Emissionen. Das Problem dabei: "Es gibt keine aktuellen
Bilanzen, die die Verpackungen vergleichen."
Dennoch will Pladerer eine Einschätzung geben. Und die fällt nicht so
schlecht für das Glas aus - wenn es Mehrweg ist. "Eine
Mehrweg-Glasflasche ist zu empfehlen, wenn das Getränk in Österreich
hergestellt und konsumiert wird."
Pokrant spricht sich ebenso für Mehrweg aus. Wenn das Glas ausgewaschen
werde, verbrauche das wenig Energie. Aber: "Die Glasbehälter müssten
etwa 15 Mal wiederverwendet werden, damit sie energieeffizienter als
Plastik sind."
In Österreich werden 20 Prozent der Glasgebinde wiederbefüllt - 40
Prozent sind es in Deutschland. Vor allem Bierflaschen würden mehrfach
benutzt, sagt Pladerer vom Ökologieinstitut. Die Schwierigkeit: Nur
wenige Hersteller von Mineralwasser und Fruchtsäften wählen eine
standardisierte Flasche, die Formen sind unterschiedlich. Bei den
Annahmestellen müssten sie daher sortiert und zum Produzent gefahren
werden. "Es gibt auch wenig Initiativen, Fruchtsäfte und Limonaden auf
Mehrweg-Glasflaschen umzustellen."
PET-Flaschen würden zwar immer umweltfreundlicher. "Beim Re-Pet wird 100
Prozent recyceltes Material eingesetzt", sagt Pladerer. An die
Umweltbilanz von Glas-Mehrweg komme die Plastikflasche aber nicht heran.
"Und es besteht der Verdacht, dass Kunststoff hormonwirksame und
krebserregende Stoffe an das Getränk abgibt."
Außerdem wachsen die Müllberge hierzulande: 34 Kilogramm Kunststoffmüll
verursachte jeder Österreicher im Jahr 2016, heißt es im "Plastikatlas"
der Umweltschutzorganisation Global 2000. Damit lag das Land im
europäischen Spitzenfeld und über dem EU-Durchschnitt von 32 Kilogramm.
Zudem stelle sich die Frage, woher das Öl für das Plastik komme - bei
Fracking sei etwa die Umweltbelastung enorm groß, sagt Lena Steger von
Global 2000. "Das oberste Gebot sollte deshalb Abfallvermeidung sein."
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