Unterwegs auf der »Straße des Todes«. Die Männer dieser ukrainischen Einheit bergen in der Ostukraine die Leichen gefallener russischer Soldaten.
Volodymyr, ukrainischer Soldat
»Die Suchaktion läuft. Wir suchen mit unseren Augen und nach Geruch. Wir gehen diesen Waldweg entlang und halten nach Leichen Ausschau.«
Artilleriefeuer ist stetiger Begleiter der Männer, denn Blahodatne liegt in der Nähe der Front. Die Bergung der Leichen ist risikoreich, aber durchaus lohnend.
Vasylii, ukrainischer Freiwilliger
»Ihre Körper werden gegen Kriegsgefangene getauscht – und gegen die Körper unserer Jungs. So können die Mütter ihre Gräber wenigstens auf dem Friedhof besuchen.«
Blahodatne wurde von beiden Kriegsparteien kontrolliert. Ende Januar nahmen Söldner der russischen Gruppe »Wagner« den Ort ein. Mitte Juni meldeten ukrainische Einheiten die Rückeroberung des Ortes im Oblast Donezk.
Volodymyr, ukrainischer Soldat
»Dieser Weg aus Blahodatne ist ihre Straße des Todes geworden. Sie haben ihren Rückzugsweg vermint. Als sie sich zurückziehen wollten, gerieten sie hier ins Stocken.«
Bei der Bergung ist Vorsicht geboten. In der Vergangenheit bestückten russische Kämpfer die Leichen ihrer gefallenen Kameraden immer wieder mit Sprengsätzen. Die Männer nutzen zu ihrer Sicherheit ein Seil, um die Gefallenen aus dem Dickicht zu ziehen.
Vasylii, ukrainischer Freiwilliger
»Dieser hier ist aus Donezk.«
Nach der Bergung bringen die Männer die Leichen zur Untersuchung in eine Pathologie. Mittels DNA-Abgleich in einer Datenbank des Roten Kreuzes versuchen die Pathologen, die Identität zu ermitteln.
Volodymyr Kyrhii, Forensiker
»Ich prüfe sie nicht persönlich. Wenn der Leichenwagen kommt, öffnen wir die Leichensäcke, schauen noch mal nach Identifikationsmerkmalen, Tattoos, Münzen, Dokumenten. All das wird registriert, in den Bericht aufgenommen und weitergegeben.«
Das Drei-Mann-Team der Ukrainer birgt an diesem Tag neun Leichen auf der »Straße des Todes«. Es dürften nicht die letzten gewesen sein.
(11.09.2023)