Immer häufiger interessieren sich Verbraucher nicht nur dafür, dass ihr Vermögen wächst - sondern auch dafür, was es bewirkt. Der Markt für Geldanlagen, die die Welt ein Stück besser machen sollen, entwickelt sich rasant: 2017 wurden in Deutschland laut dem Forum Nachhaltige Geldanlage (FNG) 171 Milliarden Euro nachhaltig angelegt. 2014 waren es noch 127 Milliarden. Die EU will das mittels Vorgaben weiter ankurbeln.
Welche Möglichkeiten gibt es, Erspartes nachhaltig anzulegen?Die einfachste Möglichkeit ist, für Bankleistungen zu einer Nachhaltigkeitsbank zu wechseln. In Deutschland gibt es inzwischen einige solcher Institute, etwa die Triodos Bank, die GLS Bank oder die Ethikbank. Diese Geldhäuser versprechen, das Geld der Kunden nur in Unternehmen zu stecken, die nachhaltig agieren. Sie haben Kriterien definiert, die bestimmte Geschäftsfelder für Investitionen ausschließen. Dazu zählen etwa: Waffen, Atom- und Kohlekraft, Kinderarbeit und Tierversuche. Die Institute bieten gängige Leistungen wie Giro- oder Festgeldkonten und Fondssparpläne an.
Auch andere Banken, Sparkassen und Volksbanken bieten nachhaltige Produkte an, etwa grüne Aktien- oder Anleihefonds. Zudem gibt es Genossenschaften wie Oikocredit, die mit dem Geld ihrer Mitglieder gezielt Kredite an nachhaltige Unternehmen vergeben. Schließlich können Anleger mittels Crowdfunding ihr Geld auch selbst Unternehmen geben, an deren Nachhaltigkeit sie glauben. Das ist allerdings die riskanteste Methode.
Was ist nachhaltig?Das ist nicht eindeutig definiert und hängt vom Nachhaltigkeitsverständnis des Einzelnen ab. Lehnt der eine Anleger die Finanzierung von Rüstungskonzernen kategorisch ab, findet der andere die Produktion von Waffen für Polizei und Soldaten akzeptabel. Die Stiftung Warentest hat drei Kriterien definiert, die Fonds mit Nachhaltigkeitsanspruch mindestens erfüllen sollten. Ausgeschlossen sind demnach Hersteller geächteter Waffen, Betreiber von Atomkraftwerken sowie Firmen, die Arbeits- und Menschenrechtsverstöße dulden.
In Brüssel arbeitet die EU derzeit an einer einheitlichen Definition des Nachhaltigkeitsbegriffs. Nach einem Gesetzentwurf müssen Anlageberater ihre Kunden künftig fragen, ob und wie nachhaltig sie ihr Geld anlegen wollen.
Sind nachhaltige Anlageprodukte auch wirklich nachhaltig?Sogenanntes "Greenwashing" kann ein Problem sein, wenn sich Firmen zwar nachhaltig geben, es in Wahrheit aber gar nicht sind. Wichtig ist Transparenz: Legen Fonds und Banken detailliert offen, welchen Unternehmen sie das Kundengeld geben und haben sie strikte Ausschlusskriterien für Produkte am Aktien- und Anleihemarkt? Das will die EU mit ihrer Initiative fördern. Außerdem will sie Labels für grüne Finanzprodukte einführen.
Auf nichtstaatlicher Ebene machen das bereits einige, beispielsweise die Stiftung Warentest und das Forum Nachhaltige Geldanlagen mit seinem FNG-Siegel.
Bringen nachhaltige Investments weniger Rendite?Dass nachhaltige Fonds aus ethischer Sicht besser, aus finanzieller Sicht aber teurer seien, können aktuelle Untersuchungen nicht bestätigen. Wie die Stiftung Warentest jüngst berichtete, schnitt ein von ihr erstelltes nachhaltiges Portfolio in den vergangenen drei Jahren sogar besser ab als das konventionelle. Experten zufolge sind nachhaltige Investments zudem etwas weniger riskant als konventionelle, da Unternehmen, die auf Nachhaltigkeit achten, oft auch weniger riskant handeln.
Quelle: n-tv.de, Florian Müller, AFP