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RheinStars scheitern an sich selbst

Mit 53:70 haben die RheinStars Köln am Sonntag zuhause gegen die Oettinger Rockets Gotha verloren. Dabei zeigten die Kölner offensiv eine der schwächsten Saisonleitungen.

Ohne Center Jonathan Malu, der aus dem letzten Spiel in Paderborn eine Gehirnerschütterung davongetragen hatte, empfingen die RheinStars Köln am Sonntag die Oettinger Rockets Gotha. Nach den jüngsten Pleiten sehnten sich die Kölner wieder einmal nach einem Sieg. Sie sollten enttäuscht werden.

Der Start dagegen war enorm vielversprechend: Deutlich stabiler als noch am Freitagabend gegen die finke Baskets präsentierten sich die RheinStars in heimischer Halle. Vor allem das Scoring in der Zone, fiel dem Team von Trainer Arne Woltmann zunächst leichter als zuletzt. Doch auch die Gäste aus Thüringen bewiesen ein gutes Händchen für das orange Leder, sodass das Spiel im ersten Durchgang ausgeglichen gestaltet werden konnte. Erst ein stark herausgespielter Dreier von Christopher Razis zum 11:16 brachte den Favoriten deutlicher in Front. Köln scheiterte in der Folge an verfrühten Abschlüssen der eigenen Offense und vermeidbaren Abspielfehlern. Diese nutzten die Rockets, um die Führung auszubauen. Erst versenkte Max DiLeo einen Floater mit Ablauf der Shotclock, ehe Kapitän Marco Völler einen Fastbreak nach gegnerischem Turnover per Korbleger zum 11:20 durch die Reuse beförderte. Die vollends aus dem Rhythmus gebrachten Gastgeber hatten darauf im Angriff wenig entgegenzusetzen. Lediglich ein Verzweiflungsdreier zum 14:20 von Point Guard David Downs konnte auf der Haben-Seite verbucht werden. Dieser markierte zugleich den Stand zur Viertelpause.

Mit einem ansehnlichen Dreier von Geburtstagskind Marin Petric startete das zweite Viertel (17:20). Trotzdem vermochte es der Aufsteiger nicht, daraus Selbstbewusstsein für das eigene Offensivspiel zu schöpfen. Gotha hatte auf jeden Treffer der Hausherren eine Antwort und zog nach einem Jumper von Joseph Lawson wieder auf 22:28 davon. Besonders in Sachen Treffsicherheit bei den Zweipunktewürfen ließ der Tabellenzehnte sehr zu wünschen übrig. Die Quote lag zu diesem Zeitpunkt gerade einmal bei 36%. Die Ostdeutschen bewegten sich hier viel geschmeidiger und dominierten den Low-Post mit ihren Big Men. Der schöne Korbleger von Lawson zum 22:30 aus dem Post-Up gegen Aaron Jones war sinnbildlich für den zweiten Abschnitt. Auch wenn Köln durch einen Tip in von Jones nach vorangegangenem Downs-Drive erneut auf fünf Zähler heran kam, behielt Gotha stets das letzte Wort und nutzte die vielen Unstimmigkeiten im Spiel der Domstädter. Von der Freiwurflinie blieben die Gäste stark. Von dort erzielte Völler den 27:37-Halbzeitstand.

Kämpferisch beging Köln das dritte Viertel. Schnell wurde der Rückstand durch Lakeem Jackson und einen Dreier von Lennart Steffen auf sechs Punkter verkürzt (33:39). Anstatt den eingeschlagenen Pfad jedoch weiter zu verfolgen, gerieten die RheinStars aus dem Konzept. Unnötige Patzer wie ein Airball von Steffen und unzählige Anspielfehler waren schmerzhafte Nackenschläge für die Hoffnungen der Rheinländer. Gotha blieb im Vergleich zwar auch nicht ohne Aussetzer, verstand es jedoch besser zuverlässig zu scoren. Mit einer unspektakulären Offensivperformance und überlegten Korblegern verschafften sich die Rockets ein ansehnliches Polster. Point Guard Razis war es, der per Doppelschlag das Match bereits nach dem dritten Viertel entschied (41:56).

Der Schlussdurchgang wurde für die Gäste zur besseren Trainingseinheit. Köln bekam im Angriff keinen Fuß mehr in die Tür und entbehrte auch im Rebound der nötigen Bissigkeit. Der Tabellenvierte wirkte hier spritziger und verwaltete den Vorsprung zusehens. Ein Dreier von Jannik Lodders zum 44:62 stellte das letzte Highlight der Thüringer in dieser Partie dar. Den Schlusspunkt setzte mit Tim van der Velde allerdings ein Kölner. Sein Fastbreak zum 53:70 war die letzte Aktion der Begegnung.

Stimmen zum Spiel:

Chris Ensminger (Coach Oettinger Rockets Gotha):

„Als mit Carl Guyton unser Top-Scorer verletzt raus musste, kam in der zweiten Halbzeit Jannik Lodders mit zwei großen Dreiern. Die ganze Mannschaft hat das gut gemacht, was die Punkte aus der Zone und die Offensivrebounds angeht."

Arne Woltmann (Coach RheinStars Köln):

„Wir sind wieder in das gleiche Muster verfallen wie schon in den letzten Spielen. Wir verkrampfen offensiv. Wenn wir das machen, wird der Ball viel gedribbelt und wenig gepasst. Wir sind individuell nicht stark genug besetzt, um alles alleine zu schaffen. Wir müssen als Mannschaft spielen. Das haben wir nicht gemacht und deswegen kriegen wir die Rechnung. Die ist so wie es sich gehört."

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