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RheinStars erwarten ostdeutsche Übermacht

Nach der Pleite in Kirchheim treffen die RheinStars Köln nun auf den Tabellenführer Science City Jena. Besonders die Defense der Gäste wird ein Problem werden.

Nach einem überlegenen Heimsieg gegen Leverkusen und einer wackligen Vorstellung in Kirchheim wartet am kommenden Samstag der ultimative Prüfstein auf die RheinStars Köln. Mit Science City Jena kommt der Tabellenführer in die voraussichtlich ausverkaufte ASV-Halle. Unter den Augen von Gesellschafter und Edelfan Lukas Podolski gilt es dann für die Kölner, ein Gegenmittel für die brutal effektive Defense der Gäste zu finden.

Schon am letzten Wochenende hatten die RheinStars im beschaulichen Schwaben massive Probleme mit der Körperlichkeit eines stets wachsamen Kontrahenten. Die Folge waren zahlreiche Turnover in der entscheidenen Spielphase. „Das sollte uns gegen Jena nicht passieren, obwohl sie schon noch ein Stück besser sind. Sehr tief besetzt, spielen sehr aggressiven Basketball, foulen am meisten in der Liga", analysiert Kölns Trainer Arne Woltmann. Der großzügig gestaltete Kader der Thüringer legitimiert die Härte, mit der sie in der Verteidigung zu Werke gehen können.

Gerade in der Crunchtime werden Spieler in Foulproblemen meist von ebenbürtigen Akteuren ersetzt. Der konstante Defensivdruck stellt demnach eine der primären Herausforderungen für die RheinStars dar. „Der Ballvortrag ist gegen Jena wirklich schwer. Die wollen dich da auffressen!", warnt RheinStars-Geschäftsführer Stephan Baeck. Bestens zu beobachten war dies im Hinspiel in Jena. Bei der 66:75-Pleite der Kölner leisteten sich diese stolze 25 Turnover. Ein Produkt der ostdeutschen Defensivstärke. Die Lösung dieses Problems liegt für Coach Woltmann in einer Umstellung im Offensivspiel: „Du musst schauen, dass du die Passwege verkürzt, dass du keine langen Pässe spielst, wo die dazwischen schießen können."

Die Tatsache, dass mit Jelani Hewitt jüngst der treffsicherste Schütze des Klassenprimus' Jena Richtung amerikanische Heimat verlassen hat, dürfte in Köln nur bedingt für Aufatmen sorgen. Für ihn wurde vom Ligarivalen Heidelberg Shooting Guard Marcos Knight für eineinhalb Jahre verpflichtet. Seine enorme Intensität in der Defense und beim Rebound macht den Weg zum Korb für den Aufsteiger aus der Domstadt noch enger. „Das ist nicht unbedingt ein 1:1-Tausch, weil Hewitt hauptsächlich ein Werfer war. Knight kann alles ein bisschen. Er passt von Physis und Athletik her genau ins Bild von Jena", merkt Woltmann an.

Ein besonderes Spiel wird es für sämtliche Nostalgiker. Mit Immanuel McElroy und Guido Grünheid kehren zwei Meisterspieler von 2006 nach Köln zurück. Dass sie seitdem nur minimal an Klasse eingebüßt haben, zeigten sie in dieser Saison vielfach. „McElroy und Grünheid sind natürlich nicht mehr die Jüngsten, zählen aber durch ihre Erfahrungen immer noch zu den Besten in der ProA", lobt Baeck. Vor allem der Amerikaner McElroy gibt sich als rastloser Methusalem. Mit im Schnitt 30:19 Minuten steht der 35-Jährige immernoch am längsten aller Jenaer auf dem Parkett. Durch den Abgang Hewitts ist er mit 13,5 Punkten pro Partie nun außerdem der Topscorer des Tabellenführers. Seine Kreise einzuengen wird für den Erfolg Kölns unabdingbar sein.

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