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Kleinere Arena, größere Wirkung

Die RheinStars Köln starteten furios in die neue ProA-Saison. Am Sonntag gegen Essen steht nun das erste Spiel in der Kölner Lanxess-Arena an.

Wenn sich am kommenden Samstag die RheinStars Köln und die ETB Wohnbau Baskets Essen gegenüberstehen, ist das erste reguläre Saisonspiel eines Kölner Basketball-Teams in der Lanxess-Arena Gewissheit. Für die Gastgeber kommt die Partie zum richtigen Zeitpunkt. Die Bilanz liest sich mit vier Siegen und zwei Niederlagen gegen die Schwergewichte aus Jena und Gotha besser als befürchtet, und auch am Zuspruch der Fans gibt es bislang wenig auszusetzen. Die bisherigen Heimspiele in der ASV-Halle waren mit stets bis zu 1.000 Zuschauern reichlich gut besucht.

Jetzt ist es Zeit für den nächsten Entwicklungssprung. In die speziell präparierte Lanxess-Arena passen nun immerhin 4.000 Basketballverrückte. Im Pressegespräch am Dienstag äußerten sich RheinStars-Geschäftsführer Stephan Baeck, Arena-Chef Stephan Löcher und Thilo Weiermann, geschäftsführender Gesellschafter des Hauptsponsors „weinor", zu den Herausforderungen der großen, weiten Basketballwelt.

Eine Halle, in der sonst Eros Ramazzotti oder die Foo Fighters vor knapp 20.000 Leuten auftreten, so herzurichten, dass bei einem Spiel der ProA Kirmes in der Luft liegt, ist eine denkbar knifflige Aufgabe. Auch die Verantwortlichen wissen um die Schwere der zu nehmenden Hürde. „Wir sind uns bewusst, dass es kein Selbstläufer wird. Es ist nicht so, dass wir die Türen aufmachen und die Leute strömen herein. Dafür müssen wir sehr hart arbeiten", warnt Baeck. Damit die Fangesänge derjenigen, die tatsächlich den Weg in die Arena finden, nicht im Rund der ehemaligen Kölnarena verhallen, wird die Spielstätte verkleinert. „Wir werden auf Höhe des Videowürfels einen riesigen Vorhang durch die Arena ziehen. Dadurch wird im Endeffekt jeder Gast sehr nah am Spielfeld sein", sagt Arena-Boss Löcher.

Wie viele Zuschauer am Samstag wirklich zum Spiel kommen werden, wagt Stephan Baeck noch nicht zu schätzen. Auch weil viele Fans immer noch spontan an der Abendkasse ihre Tickets kaufen, können die RheinStars nicht mit festen Besucherzahlen rechnen. „Natürlich haben wir in diesem Jahr die Heimspiele bei Köln-Ticket online im Vorverkauf. Das wissen viele Leute aber noch gar nicht", so Baeck. Man müsse die Massen erst wieder erziehen, regelmäßig zum Basketball zu kommen und sich rechtzeitig die Eintrittskarten zu sichern. Sollten die Kölner jedoch wider Erwarten am Wochenende die Pforten der Lanxess-Arena scharenweise einrennen, hat Löcher einen Trumpf in der Hinterhand. „Wir können jederzeit den Oberrang öffnen und haben so eine Kapazität von mindestens 7.000 Zuschauern." Solche Gedankenspielchen sind momentan allerdings noch Zukunftsmusik.

Für Löcher und seine Arena Management GmbH sind die RheinStars eine Investition in die kommenden Jahre. Mit den aktuell prognostizierten Zuschauerzahlen verdiene die Arena noch kein Geld. 3.000 bis 3.500 zahlende Besucher müssten es dann schon sein. Ein Grund, weshalb sich auch die Lanxess-Arena ein weiteres Wachstum der RheinStars wünscht. „Natürlich ist es das Ziel dieser Partnerschaft, in zwei bis drei Jahren in der Beko BBL zu spielen und dann wieder zu den Zeiten zurückzukommen, wo wir einmal waren", verkündet Löcher. Ein Weg, auf dem das „Henkelmännchen" den RheinStars ein treuer Begleiter sein soll. Baeck: „Wir werden die nächsten Jahre in dieser Halle spielen."

Dass die Zuschauer die Lanxess-Arena als neue Heimat des Kölner Basketballs annehmen werden, scheint nach einem Besuch der bisherigen Heimspiele nur eine Frage der Zeit. Das orange Leder kommt an. Es muss sich nur noch herumsprechen. Dann hat die Domstadt wieder eine Chance auf packende Basketballnächte im großen Kreis. Auf die Frage, ob man den RheinStars im kommenden April für eventuelle Playoffs noch Termine freiräumen könne, antwortet Löcher allerdings knapp mit drei Worten: „Das wird schwer."

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