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Einmal Klatsche, einmal Beifall

Ein Sieg und eine Niederlage für ProA-Neuling RheinStars Köln beim heimischen RheinStars-Cup. Wo stehen die Domstädter knapp zwei Wochen vor der neuen Saison?

Als sich die Korbjäger der Rheinstars Köln am vergangenen Sonntag nach dem Finale des Rheinstars-Cups zum Autogramme schreiben bewegten, taten sie dies im Bewusstsein, in heimischer Halle ein ordentliches Vorbereitungsturnier abgeliefert zu haben. Den ProA-Rivalen Leverkusen (73:52) mit geschlossener Leistung abgefrühstückt, gegen den Erstligisten Phoenix Hagen (55:89) die Schulbank gedrückt. Hätte schlechter laufen können. Dennoch lohnt sich zwei Wochen vor Saisonstart ein genauer Blick auf die Leistungsfähigkeit der Domstädter.

Wo es beim Team von Coach Arne Woltmann hapert, offenbarte das erste Viertel im Endspiel gegen Hagen. Die aggressive Defense des Bundesligisten zwang die Schützen der Rheinstars in schwierige Schusspositionen - nichts fiel. Insgesamt standen nach zehn Minuten nur vier Punkte auf der Anzeigetafel. Ein Grund: Die schwache Ausbeute des Frontcourts. Während die Starting Forwards Alex Foster, Aaron Jones und Lakeem Jackson gegen die Bayer Giants Leverkusen am Vortag den Ball flüssig durch die Reuse fliegen ließen, fehlte es im Duell mit den Feuervögeln an der Durchsetzungsfähigkeit im Low-Post und an der Genauigkeit der Anspiele in die Zone.

Hier befand sich Point Guard David Downs nicht auf dem Höhepunkt seines Schaffens. Der Amerikaner ist jedoch in der Preseason bisher der Fixpunkt im Spiel der Kölner. Nicht nur sein sicheres Scoring, seine energischen Drives, sondern auch seine Ruhe im Aufbau sind ausschlaggebend für eine erfolgreiche ProA-Spielzeit seiner Mannschaft.

Dass die Rheinstars ohne Downs ins Schlingern geraten können, war gegen Hagen zu beobachten. Früh durch Foulprobleme auf die Bank gezwungen, kam er in der zweiten Halbzeit nur auf drei Punkte. Phoenix zog davon. Sein Vertreter Leon Baeck zeigte indes gute Ansätze und übertraf mit elf Zählern seinen Schnitt aus dem Vorjahr deutlich (2,7 Zähler). Sein spektakulärer Dreier im Schlussviertel ließ die Halle trotz deutlicher Niederlage spontan aufkochen. Im Ligaalltag kommt man jedoch um einen konstant starken Downs nicht herum. Penetration und anschließend den freien Mann bedienen: die entscheidende Qualität des 24-jährigen Spielmachers.

Neben den Offensivskills des David Downs (17 Punkte) sicherte am Samstag auch die im zweiten Durchgang verbesserte Defense den Sieg über Leverkusen. Die Big Men Jones und Foster sind in beide Richtungen prädestiniert zum Bällepflücken. So kratzten sie gegen die Giants am Double-Double. Auch Center Jonathan Malu hatte oft zuerst die Hand am Leder. In der Pro A kann diese Verteidigung durchaus mithalten.

Dass es gegen Hagen, vor allem im zweiten Abschnitt, defensiv wirr wurde, ist größtenteils dem Gegner anzurechnen. Einen Forward von BBL-Playoff-Format wie Adam Hess verteidigt man nicht mal eben im Vorbeigehen. Auch der andere Phoenix-Neuzugang J.J. Mann ist ein so kompletter Spieler, wie es sie nicht allzu häufig in der ProA geben wird. Sie nicht vollständig ausgeschaltet zu haben, ist für die Rheinstars keine Schande.

Für den Saisonbeginn müssen die Rheinstars weiter an ihrer Ballbewegung feilen, um ihren starken Werfern noch mehr offene Schüsse zu ermöglichen. Reduzieren sie zudem die leichtfertigen Turnover, bleibt mehr Kraft, um offensiv kreative Lösungen zu finden. Im zweiten Durchgang gegen Leverkusen hat man gezeigt, wie es gehen kann.

Wie es tatsächlich laufen wird, sehen wir am 27.09. beim Auftakt. Gegner dann: die Bayer Giants Leverkusen.

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