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Sky Go: Dunkle Stunden eines Fußballfans

Der Begriff „Geisterspiel" hat sich in der Vergangenheit für den Umstand etabliert, der ein Fußballspiel beschreibt, dem die Zuschauer aufgrund von externen Maßregelungen fernbleiben müssen. Der Münchener Bezahlsender Sky hat es mit seinem Streaming-Dienst Sky Go geschafft, diese Definition umzuschreiben.

Spätestens seit dem 4:1-Sieg des BVB gegen Galatasaray Istanbul am letzten Dienstag ist ein Geisterspiel eine Fußballpartie, bei der den Fans aufgrund von menschlichem Versagen der Fußball fernbleibt. Bereits in den Vorwochen gab es bei den öffentlichkeitswirksamen Begegnungen AS Rom gegen Bayern München und Bayern München gegen Borussia Dortmund massive Störungen, die einen problemlosen Genuss des Spektakels komplett unmöglich machten.

Sky weist Vorwürfe hinsichtlich mangelnder Serverkapazitäten indes in das Reich der Fabeln. Erst im Sommer sei die digitale Infrastruktur „massiv aufgestockt und unter stärkeren Belastungen als den aktuellen erfolgreich getestet" worden. Dass der schwarze Bildschirm also von den Unzahlen an Nicht-Skykunden, welche die Einlogdaten des Onkels ihres zweiten Schwippschwagers müttlerlicherseits nutzen, um internationalen Spitzenfussball zu konsumieren, rührt und jene somit den digitalen Äther verstopfen, möchte man an der Isar verneint wissen.

So oder so: Der Anbieter muss dem Kunden ein tadelloses Produkt liefern. Die Tatsache, dass Sky Go zusätzlich zum TV-Angebot ohne Entgelt verfügbar ist, befreit die Verantwortlichen nicht von diesem Grundsatz. Trotz der vielen „Leih-Gucker" sahen sich zuletzt auch viele echte Sky-Kunden mit ihrem Wunsch nach Fußball alleingelassen.

Ein ebenbürtiger Konkurrent beispielsweise 2016 bei der erneuten Vergabe der Bundesliga-Rechte könnte genau der Anstoß sein, den Sky nach den schwachen Leistungen der jüngeren Vergangenheit braucht. Ein ernstzunehmender Rivale belebt ja bekanntlich das Geschäft. Sport1 Plus drängt bereits auf eine Ablösung des aktuellen Rechteinhabers.

Im Bezug auf Streaming im Internet ließen sich die Spiele wunderbar separat anbieten. Ein ausschließlicher Internetdienst überträgt das runde Leder im Netz. Sky könnte sich weiter auf sein Kerngeschäft, das Fernsehen, konzentrieren und die Zuschauer bekämen einen dann hoffentlich zuverlässigen Stream. Bis dahin spielt Sky Go auf Bewährung.

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