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Marco Huck: Drei Ufer für den Käpt´n

Vor der Pflichtverteidigung im Cruisergewicht gegen den Italiener Mirko Larghetti interessierte die Zukunft von WBO-Weltmeister Marco Huck die Öffentlichkeit mehr als der aktuelle Fight. Geht´s nach dem Kampf direkt ins Schwergewicht? Boxt er in den Staaten um weltweiten Ruhm und die großen Börsen? Kommt es eventuell sogar zum spektakulären Duell gegen den 47-jährigen Altmeister Johnny Nelson, dessen Rekord von 13 Titelverteidigungen nacheinander Huck gegen Larghetti einstellen wollte?

"Es könnte Marcos letzter Auftritt in dieser Gewichtsklasse sein. Demnächst soll er in die USA gehen und dort Titelvereinigungen boxen oder im Schwergewicht für Furore sorgen.", hatte Promoter Wilfried Sauerland im Vorfeld verlauten lassen. Nach dem deutlichen Sieg nach Punkten über Larghetti scheint der Weg ins Ausland der Wahrscheinlichste zu sein. Über einen unmittelbaren Aufstieg ins Schwergewicht wird jedoch diskutiert werden.

Trotz konzentriertem Start ließ Huck gegen Larghetti zur Mitte des Kampfes nach, setzte oft zu wilde Aktionen und musste die ein oder andere Hand einstecken. Gegen die erste Riege des Schwergewichtsboxens bedeutet eine solche Phase innerhalb eines Kampfes häufig die Niederlage. Bereits vor einem Jahr betrachtete Ex-Schwergewichtler Axel Schulz im Focus die Vision eines Marco Huck im Schwergewicht kritisch: „Huck ist 1,88 Meter groß und wiegt seine 90, 91 Kilo und damit hat man im Schwergewicht einfach nichts zu suchen. Wenn der jetzt jemanden in der Königklasse boxt, der hart hauen kann, dann ist das sicher eine schwierige Geschichte." Ein solcher Jemand ist ganz sicher Abo-Weltmeister Wladimir Klitschko.

Huck selbst sieht sich in einem Duell mit dem Ukrainer allerdings aussichtsreich: "Ich würde mich besser gegen ihn verkaufen als seine jetzigen Gegner. Es würde ein ganz enges Ding werden. Mit dem Kampf Klitschko gegen Huck könnte man das Berliner Olympiastadion füllen.", sagte er rp-online. Auf eine Prügelei, wie Huck sie bisweilen in seinen Fights anzuzetteln versuchte, würde sich der 38-Jährige nicht einlassen. Besonders die manchmal zu anfällige Defensive des Käpt´ns drohte gegen die kraftvollen Nadelstiche Klitschkos größeren Schaden zu nehmen.

Der Weg des geringsten Widerstands wäre wohl zunächst eine Titelvereinigung im Cruisergewicht auf amerikanischem Boden. Ein hochkarätiger Gegner gegen Hucks aufkommende Motivationsprobleme sowie Geld und Ruhm im Land des Boxens. WBC-Champ Wlodarczyk ist hier ein Kandidat.

Sollte man den Deutsch-Serben doch direkt zu den schweren Jungs schicken, wird das größte Problem das Gewicht sein. "Marco muss im Schwergewicht athletisch, explosiv und beweglich bleiben. Deshalb sollten es maximal 105 Kilo sein", merkt Sauerland an. Auch in etwaigen Aufbaukämpfen können deutlich massigere Boxer mit gewaltigem Schlagarm auf Huck zukommen. Ein Scheitern aufgrund körperlicher Unterlegenheit in der höchsten Gewichtsklasse würde nicht nur immense Zeitverschwendung, sondern auch einen Imageschaden bedeuten. Es gilt somit, überlegt zu handeln. Huck hat die Wahl.

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