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Bundesliga: Drei Hochzeiten und mehrfach Totalausfall

Mit dem VfB Stuttgart, dem Hamburger SV und dem SV Werder Bremen belegen drei der deutschen Vorzeigemannschaften auf internationaler Ebene während der Nullerjahre die letzten Ränge der aktuellen Bundesligatabelle. Diese Entwicklung ist ebenso denkwürdig wie enttäuschend, hat sich aber in jüngster Vergangenheit in der offentlichen Wahrnehmung etabliert. Dieser Tage zieht sich ein anderer, ähnlich bedenklicher Trend durch die Eliteliga Deutschlands: Die Top-Teams der Bundesliga halten der Doppel-und Dreifachbelastung nicht stand!

In unterschiedlicher Ausprägung zeigen alle Spitzenmannschaften der letzten Saison außer dem FC Bayern eine oft erschreckende Inkonstanz. Während der Rekordmeister Schwächephasen mit dem auch in der Breite hochwertigen Kader auffängt und defensiv sehr sorgfältig arbeitet, kann die Konkurrenz maximal in einem Wettbewerb überzeugen.

Am besten lässt sich dieses Phänomen am Beispiel von Borussia Dortmund darlegen. In der Liga hat man nach sieben Spielen bereits vier Niederlagen hinnehmen müssen. Fazit: Platz 13 mit zwei Punkten Vorsprung auf einen Abstiegsrang. Ein ganz anderes Bild bietet sich in der Champions League. Hier steht der Finalist von 2012 mit zwei Siegen und keinem Gegentor auf Platz eins der Gruppe D. Allerdings: Beim 3:0 gegen Anderlecht boten sich den Belgiern aufgrund von Fehlern in der Dortmunder Defensive immer wieder Torgelegenheiten. Die Partie hätte auch deutlich enger laufen können.

Solche individuellen Patzer kennen auch die anderen deutschen Champions League-Teilnehmer. Nach Siegen in der Liga gegen formlose Bremer und Dortmunder war auf Schalke vermeintlich die Wende geschafft. In der Königsklasse gegen Maribor lud man kurz darauf aber den Gegner durch Stellungsfehler phasenweise zum Tore schießen ein. Mit Glück und Einsatz reichte es zum Remis. Das jüngste 1:2 in Hoffenheim war da nur der logische Schluss. Offensiv viel zu planlos, zu abhängig von Huntelaar und defensiv in der Entstehung der Gegentreffer mit lächerlichen Ballverlusten versuchte es die Mannschaft von Jens Keller zum Ende hin mit verzweifelter Härte. In der Länderspielpause wird im Pott viel geredet werden.

Sogar auf Roger Schmidts enorm gelobtes Bayer Leverkusen lässt sich die Kritik ausweiten. Besiegte das Team am Mittwoch noch Benfica Lissabon auf der großen Bühne glanzvoll und verdient mit 3:1, schenkte man dem SC Paderborn durch eigene Nachlässigkeiten zwei Tore. Probleme im Defensivbereich hatte die Werkself in dieser Spielzeit bereits gegen Bremen und Wolfsburg offenbart. Im Gegensatz zum BVB und S04 besitzt Bayer jedoch einen großen Vorteil: Die Angriffsreihe ist immer für ein Tor gut. Bellarabi, Son und Co. erspielten in allen Matches bisher konsequent aussichtsreiche Torchancen.

Fazit: zeigt sich in der Bundesliga insgesamt besser als international, hat aber in allen Spielen unverständliche Fehler in seinem Spiel. Verletzungen und die hohe Belastung scheinen sowohl an der psychischen als auch physischen Kraft zu nagen.

Dortmund kommt vor allem im Angriff nur in der Champions League ins Rollen. Gegen den HSV waren Torchancen wieder einmal Mangelware. Wettbewerbsübergreifend bleibt aber auch die Abwehr eine Schwachstelle.

Leverkusen ist im Vorwärtsgang immer gefährlich, leistet sich genau wie der BVB und die Königsblauen zu oft individuelle Ausfälle.

Schaffen die Teams es nicht, bei all ihren Aufgaben einem gewissen Standard zu entsprechen, werden die Ziele in den jeweiligen Wettbewerben deutlich nach unten korrigiert werden müssen. Eventuell auch zu Lasten der Fünf-Jahres-Wertung.

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