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Werder Bremen: Gar nicht mal so gut

Erst ungeschlagen, jetzt sieglos. Nach drei Unentschieden und zwei Niederlagen steht der SV Werder Bremen schon wieder ganz unten in der Tabelle der Fußball-Bundesliga. Dabei schienen sich die Fans zu Beginn der Saison zu freuen, als die Hanseaten zunächst ohne Pleite starteten. Eventuell bleibt ja doch die im Voraus befürchtete Zittersaison aus. Eventuell sind die Befürchtungen bezüglich der mangelnden Konkurrenzfähigkeit des Kaders an den Haaren herbeigezogen. Eventuell steht man nach der Spielzeit ja ganz gemütlich im Mittelfeld der Tabelle.

All diese Theorien erweisen sich nun als so wenig sattelfest wie die Bremer Abwehr. Beim 0:3 gegen Schalke offenbarte das Team von Trainer Robin Dutt erneut Schwächen in allen Mannschaftsteilen. Jene waren zwar bereits in den vorigen Spielen ebenfalls zu bestaunen, dort milderte meist jedoch ein Punktgewinn den Ärger über die eigenen Fehler. sportjargon.net schaut nun genau hin und sagt, was im Spiel der Werderaner falsch läuft.

1. Die Defensive lässt zu viel zu.

Werder Bremen hat in fünf Ligaspielen bereits 13 Tore kassiert. In der vergangenen Saison waren es zum gleichen Zeitpunkt nur acht. Tore wie beim 1:1 von Roberto Firmino gegen Hoffenheim, bei denen ein langer Ball reicht, um die komplette Abwehr auszuhebeln, dürfen so nicht fallen. Die Verteidigungslinie steht oft unsortiert und begeht individuelle Fehler. Bestes Beispiel dafür das 0:1 aus der jüngsten Pleite gegen Schalke. Galvez schafft es nicht, einen langen Abschlag von S04-Keeper Fährmann unter Kontrolle zu bringen, bevor Max Meyer sich des Balles annahm, die gesamte Abwehr ungehindert durchquerte und erfolgreich abschloss. Ein solch offenes Defensivverhalten legte man außerdem beispielsweise in der Partie gegen Bayer Leverkusen an den Tag, welche man einzig aufgrund des Unvermögens der Nordrhein-Westfalen nicht verlor. Mit derartigen Leistungen in der Hintermannschaft ist der Abstiegskampf vorprogrammiert.

2. Mangelhafte Ausbeute im Angriff.

Trotz der schwachen Defensive kam Werder bisher in der Offensive immer zu seinen Chancen. Gegen Schalke war Bremen in der ersten Halbzeit das präsentere Team und hatte ordentliche Gelegenheiten, während den Königsblauen nach vorne nichts einfiel. Dennoch vergab man die Möglichkeiten zu fahrlässig. Ähnlich lief es auch gegen Augsburg. Beide Teams hatten gefährliche Situationen, aber der FCA war konsequenter. So hatten die SVW-Neuzugänge Fin Bartels in der ersten Halbzeit und Izet Hajrovic im zweiten Durchgang aussichtsreiche Tormöglichkeiten, um das Spiel in Richtung der Bremer zu kippen, scheiterten jedoch an Augburgs Torwart Marwin Hitz. Sogar gegen Leverkusen - in einem Spiel, in dem man eigentlich hoffnungslos unterlegen war - hätte der Sieger Werder Bremen heißen können. Davie Selke aber nutzte eine Viertelstunde nach der Pause seine große Chance nicht zum zwischenzeitlichen 2:3 für die Norddeutschen. In solchen Situationen bedarf es größerer Kaltschnäuzigkeit, um in der Zukunft vor allem gegen die direkten Konkurrenten im Abstiegskampf zu punkten.

3. Spielerisch bringt Bremen wenig zustande.

Ansehnliche Kombinationen und gut herausgespielte Torchancen sieht man in der Hansestadt zu wenig. Wenn Gefahr entsteht, dann meist über Standardsituationen oder Einzelaktionen. Starke Spielzüge, wie beim 1:0 von Selke gegen Augsburg, sind die Ausnahme. Die personelle Lage im Offensivbereich könnte dafür eine Erklärung sein. Manager Eichin hatte im Vorfeld massiv für eine Verstärkung des Teams gekämpft und wurde nur schwerlich erhört. Die Neuzugänge Bartels und Hajrovic kommen nur mäßig in Fahrt. Letzterer hat keines der bisherigen fünf Ligaspiele über 90 Minuten bestritten und durfte weder ein eigenes Tor noch eine Vorlage bejubeln. Im Gegensatz dazu kann Bartels regelrecht aufatmen. Er schaffte sowohl einen Treffer als auch einen Assist. Will Werder mit dem Abstieg nichst zu tun haben, genügen die Gefährlichkeit nach Standards und der gute Franco di Santo in der Spitze nicht. Die Mannschaft muss mehr für das Spiel tun und sich selbst Gelegenheiten erarbeiten. Nach dem 0:2-Rückstand gegen Schalke hatte Bremen nur zwei annehmbare Chancen. Beide nach Freistößen. Wie das Spiel ausging, ist bekannt.

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