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Hamburger SV: Nur die Wunden brechen auf!

In Hamburg bröckeln die Mauern des in der Sommerpause erbauten Luftschlosses. Bei Hannover 96 setzte es eine 0:2-Niederlage, durch welche die Hansestädter mit nur einem Punkt in der Tabelle weiter ganz unten stehen.

Dabei sollte im Nordderby alles besser werden im Vergleich zur Klatsche gegen Paderborn. Personell runderneuert wollte Trainer Mirko Slomka jetzt aber nun wirklich die lang ersehnte Aufbruchstimmung heraufbeschwören. Ein frommer Wunsch.

Die neu formierte Defensive zeigte sich besonders in der ersten Hälfte ungeordnet und verletzlich. Der zweite Treffer durch Arthur Sobiech offenbart die Unsicherheit der Hamburger am besten. Joselu konnte sich ungehindert durch den Strafraum bewegen und den Polen bedienen (24.) Die Abwehrreihe immer einen Gedanken hinterher.

Diese fehlende Geistesfrische hatte sich bereits zuvor angedeutet. Beim 0:1 war die Flanke des Chilenen Albornoz lange genug in der Luft, um als Abwehrspieler sein Stellungsspiel danach auszurichten. Dennoch verlor Ostrzolek das Kopfballduell gegen 96´s Mittelfeldmotor Andreasen - der Ball schlug ein (13.). Die Performance des Neuzugangs vom FC Augsburg war generell ein Sinnbild für die Hamburger Interpretation des Defensivspiels im ersten Abschnitt. Dem Gegner zu viel Raum gelassen und sich selbst durch hartes Einsteigen in die Bredouille gebracht.

Im Angriff schlug der HSV die Offerten der Hannoveraner Verteidigungslinie konsequent und sorglos aus. Schaffte Slomkas Team es nur selten, sich aus eigenem Antrieb in die Gefahrenzone zu kombinieren und operierte offensiv eher mit der rostigen Kneifzange anstatt mit dem effizienten Seitenschneider, legte ihnen 96 bereitwillig die Gelegenheiten auf. So konnte sich HSV-Debütant Nicolai Müller kurz nach der Pause nach einem Fehler von Sakai die Ecke aussuchen, vermochte mit dieser Entscheidungsfreiheit jedoch nicht umzugehen: Er verzog (47.). Ähnlich erging es dem letztjährigen 96-Leihspieler Artjoms Rudnevs. Der Lette bewahrte durch seine mangelnde Chancenverwertung Hannover vor wackligen Knien in der Schlussphase (65./90.).

In dieser Phase waren die Gäste unweigerlich das präsentere Team. Ohne erfolgreichen Torabschluss war jedoch jede Mühe vergebens. Die schlechte Organisation in der Defensive bedeutete, ergänzt um eine klägliche Chancenausbeute, die dritte Pleite in Folge und das dritte von drei Ligaspielen ohne eigenes Tor.

Interessant: In der zweiten Hälfte kamen beim Stand von 0:2 neben Rudnevs mit Arslan und Jiracek zwei defensive Mittelfeldspieler. Aufbruch wirkt anders, Herr Slomka.

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