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Kommentar: Beste Liga der Welt bleibt Wunschtraum

Der erste Samstag der Saison ist gespielt und er hält sofort eine Erkenntnis bereit. Wie in den vergangenen Spielzeiten scheint jedes Team in jeder Partie als Sieger vom Platz gehen zu können. Lediglich Hoffenheim und Leverkusen konnten sich in ihren Spielen einen Sieg mit mehr als einem Tor Unterschied erarbeiten. Der Rest lieferte sich ausgeglichene Duelle, in denen sowohl der Eine als auch der Andere hätte obsiegen können.

Nun ist es eben jene Spannung, die in der Argumentation vieler Experten den Unterhaltungswert und den sportlichen Reiz der Bundesliga ausmacht. Einige sprechen in diesem Zusammenhang sogar von der „Besten Liga der Welt". Dennoch stimmen die jüngsten Ergebnisse in dieser weltmeisterlichen Staffel nachdenklich. Wenn sich ein sinnvoll verstärktes Team wie der FC Schalke 04 im Spiel gegen Hannover 96 nach guter Performance zu Beginn - inklusive Führungstor - vom Ausgleich derart beeinflussen lässt, dass dies zu Ballverlusten wie von Neustädter vor dem 2:1 führt, darf auf internationaler Ebene Schlimmes befürchtet werden. Ähnliche Fehler bedeuteten im letzten Jahr schmerzvolle Pleiten gegen die Berufskanoniere von Real Madrid und das Scheitern im Achtelfinale der Champions League. Findet diese Unsicherheit in den nächsten Spielen ihre Fortsetzung, genügen S04 jedoch auch die nationalen Ergebnisse zum öffentlichkeitswirksamen Flächenbrand.

Eben jenem wollte Bremens Manager Thomas Eichin mit seinem Gesuch nach Verstärkungen beim Aufsichtsrat des SVW vorbeugen. Eine zusätzliche Finanzspritze für den Erwerb von Fulhams Bryan Ruiz und damit von mehr offensiver Durchschlagskraft blieb den Verantwortlichen aber verwehrt. Das übrige Personal bot derweil dem Publikum in Berlin im Wechsel mit der Defensive von Hertha BSC hanebüchene Stellungsfehler, die das belebte 2:2 ermöglichten.

Der gemeine Fussballfan freut sich über viele Tore. Mir macht ein solches Spiel Sorge um den sportlichen Wert unserer Liga. Eine Vielzahl an Toren und Spieltage mit neun knappen Ergebnissen klingen verlockend, täuschen aber über die Tatsache hinweg, dass der Großteil der Liga dem internationalen Vergleich nicht standhält.

Besonders in der Spitze vergeigten Top-Mannschaften wie Schalke und Wolfsburg ihre Testspiele reihenweise und schleppten sich durch die ersten Pflichtbegegnungen. Diesbezüglich schaue ich wehmütig nach England. Statt Spannung in jedem Spiel zu versprühen, begeistert die Premier League jährlich mit sieben Kandidaten für die Meisterschaft. In Zukunft wird man sich entscheiden müssen: International konkurrenzfähig oder national ausgeglichen.

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Veröffentlicht in Bundesliga, FUSSBALL
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