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US-Open: Das Finale ist der Star!

Um ein Grand-Slam-Finale zu finden, das von mindestens einem Spieler mit einem zweistelligen Weltranglistenplatz bestritten wurde, muss man ganze vier Jahre zurückgehen. Damals verlor mit Tomas Berdych die Nummer 12 der Welt im Finale von Wimbledon gegen Rafael Nadal in drei Sätzen. Am heutigen Montag treffen in Flushing Meadows sogar zwei solche Akteure aufeinander. Beim Überraschungsendspiel der US-Open zwischen Kei Nishikori (Rang 10) und Marin Cilic (Rang 14) ist das Finale der Star. Ohne die großen Figuren des Tennissports lebt diese Begegnung von der Ausgeglichenheit und der Spannung.

Wie ausgeglichen diese Partie wirklich ist, zeigt ein Blick auf die Statistik: Sowohl der Japaner als auch der Kroate absolvierten jeweils 28 Matches auf Hartplatz und verloren je siebenmal. Hierbei sprechen die Turnierergebnisse leicht für Cilic. Beim ATP-Turnier in Delray Beach gewann er das Finale im Februar gegen Kevin Anderson, während Nishikoris bestes Hartplatzresultat vor den US-Open vom ATP in Miami herrührt. Dort kam er bis ins Halbfinale, wo er aufgrund einer Verletzung nicht gegen Novak Djokovic antreten konnte.

Relativieren lassen sich diese Fakten bei Anblick der geschlagenen Gegner. Cilics ranghöchster Gegner in Delray Beach war mit John Isner (Halbfinale) die damalige Nummer 15 der Welt. Nishikori dagegen musste sich in Miami in den Duellen mit Dimitrov, Ferrer und Federer gegen die absolute Weltspitze durchsetzen. Allgemein sprechen die Ergebnisse auf Hartplatz gegen Weltklasse-Spieler eindeutig gegen Cilic. Vor den US-Open traf er fünfmal auf einen Top-10-Spieler. Nur einmal konnte er gewinnen (ATP Brisbane 2.Runde gegen Dimitrov).

Die aktuellen Leistungen in New York lassen hingegen keinen echten Favoriten erkennen. Cilic fegte in Tomas Berdych (Viertelfinale) und Roger Federer (Halbfinale) die Nummern sieben und drei der Rangliste in drei Sätzen vom Feld. Besonders die Performance gegen den Schweizer war an Konzentration und Durchsetzungskraft nicht zu überbieten.

Ähnlich kraftvoll zeigte sich auch Nishikori in seinen jüngsten Spielen. Nach zwei Marathon-Matches gegen Raonic (Rang 6) im Achtelfinale und Wawrinka (Rang vier) im Viertelfinale folgte in der Vorschlussrunde gegen Djokovic sein Meisterstück. Obwohl sich der Serbe im zweiten Satz eindrucksvoll zurückkämpfte, steckte der Japaner nicht auf und zog sein Spiel durch.

Sein hohes Maß an Willenskraft, das er vor allem im Tie-Break des dritten Satzes gegen Djokovic zeigte, soll auch im Finale der Schlüssel zum Sieg sein. Vor seinem Gegner hat der 24-Jährige höchsten Respekt: „ Er hat bisher sehr gut gespielt, sehr aggressiv, sehr schnelles Tennis. Ich weiß, dass er stärker geworden ist."

Beim letzten Hartplatz-Duell der beiden im Winter diesen Jahres zog Cilic nämlich den Kürzeren. Beim ATP Brisbane gewann Nishikori das Viertelfinale in drei Sätzen gegen den Kroaten ( 6-4, 5-7, 6-2).

Um diesmal als Sieger vom Feld zu gehen, hat sich der Mann vom Balkan bereits einen Schlachtplan zurecht gelegt: „Ich werde mich auf mein Spiel fokussieren müssen, um seinen Rhythmus zu stören und selbst gut aufzuschlagen. Ich denke, das ist die richtige taktische Marschroute für das Finale." Wir werden sehen.

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