Ein Interview mit dem Wissenssoziologen Prof. Reiner Keller über Verschwörungsmythen und die Entstehung von Fakten.
FH: Herr Keller, wie funktioniert die Corona-Forschung?
RK: Der wissenschaftliche Prozess läuft ab wie immer, nur etwas beschleunigter: Expertinnen und Experten, vor allem aus der Virologie und Epidemiologie, formulieren zu einer bestimmten Forschungsfrage Annahmen über Zusammenhänge und versuchen, diese durch systematische Vergleiche und Erhebungen zu festigen. Dafür werden die Ergebnisse veröffentlicht und von der Fachöffentlichkeit diskutiert. Die Forscherinnen und Forscher bearbeiten ihre Hypothese solange, bis sie „robust" ist, das heißt, den meisten Gegenprüfungen standhält, oder verwerfen sie, wenn sie den Ansprüchen nicht genügt. Daran wird vor allem deutlich: Wissenschaftliche Ergebnisse, Aussagen, Zahlen und Fakten müssen hart erarbeitet und ständig bearbeitet werden. Nur so entsteht eine solide Faktengrundlage.
In rumänischer Übersetzung: https://www.goethe.de/prj/fok/ro/akt/22066920.html