Die Spardorfer Wiesen sind schneebedeckt, doch
auf den Flächen rund um das Gelände des Sportvereins Spardorf wird
fleißig weitergearbeitet. Stück für Stück werden einzelne Schichten Erde
abgetragen und markiert, hin und wieder stecken einzelne Nägel im
weichen Schnee, wozu die ganze Arbeit aber dienen soll war bisher
unklar.
Doch kurz vor Baubeginn des neugeplanten Siedlungsgebiet
Spardorf-West im April 2013 entdeckten dort die Archäologen Verfärbungen
des Bodens und kleinere Wandscherben. „Es ist noch ungewiss aus welcher
Zeit die Befunde stammen, es gibt allerdings einige Anzeichen für die
vorgeschichtliche Zeit und das Mittelalter.“, so Grabungsleiterin
Michalda Chrestels.
Insgesamt liegt die Anzahl
der bisherigen Befunde bei etwa 400 Stück, hochgerechnet auf die gesamte
Fläche von rund 1804 Quadratmetern könnte diese Zahl noch auf 850 Stück
ansteigen. „Für die Region ist so ein Fund äußerst ungewöhnlich“, so
auch der Leiter des Landesamtes für Denkmalpflege Nürnberg, Martin
Nadler.
Bereits vor einigen Jahren gab es diese Verdachtsfälle,
die durch einen ehrenamtlichen Mitarbeiter auf der Karte markiert
wurden. Deshalb hat man nun vor der Bebauung der Fläche die
ärchäolgische Untersuchung aufgenommen.Unter den bisherigen Funden
entdeckten die Forscher neben unterschiedlichen Verfärbungen des
Bodenbelags, kleinere Scherbenstücke.
Da diese noch keine
Verziehrungen oder sonstige Beschmückung aufweisen könnten sie von vor
etwa 1000 v. Chr. stammen. Die Stücke wurden dementgegen nur einzeln
aufgefunden und passen bisher zudem nicht aneinander. dadurch kann man
die genaue Epoche noch nicht weiter einschränken. Sie weisen aber
indessen auf eine Bebauung durch Menschen hin. Die dunkleren Bereiche
des Bodens sind Holzkohlerückstände und skizzieren vermutlich die
Grundflächen der einzelnen Holzhäuser, deutlich sichtbar parallel zum
Hang. Genauere Erkenntnisse über die Zeit und Art der Materialien werden
sich aber erst in den nächsten Wochen zeigen. Dennoch ist diese
Ausgrabung etwas Besonderes für die Region — die letzte verzeichnete
archäologische Grabung im Großraum Erlangen fand 1979 statt.
Für
das Baugebiet-West sehen die Planer als auch Bürgermeister Bernd
Höhlein allerdings keinen Grund zur Sorge. Geplant ist es, bis
spätestens März mit den Untersuchungen fertig zu sein, damit dort, wo
heute noch geforscht wird, die Trassen für das Wohngebiet verlegt werden
können. In den nächsten Tagen und Wochen wird also trotz Wind und
Wetter weiterhin vermessen und dokumentiert.
Für alle
Schatzsucher und Archäologie-Interessierten haben die Wissenschaftler
allerdings eine frustrierende Nachricht: „Momentan lassen sich hier —
zur Enttäuschung aller Spardorfer — leider keine Schätze finden“, so
Nadler.
VON FLORIAN ECKL
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