Der Sozialdemokrat Ulrich Maly bleibt mit einem überragenden Ergebnis von 67,1 Prozent für weitere sechs Jahre Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg.
Nürnberg. Auf die gespannte Stille folgt grenzenloser Jubel: Als die Prognose für Oberbürgermeister Ulrich Maly bekanntgegeben wird, fallen sich die Sozialdemokraten in Nürnberg am Sonntagabend in die Arme. Manche der etwa 500 Parteianhänger in der voll besetzten SPD-Zentrale haben sogar Tränen in den Augen. „Uli, Uli, Uli"-Rufe ertönen - und der strahlende Sieger ist noch nicht einmal da. Maly kommt erst einige Minuten später ins Karl-Bröger-Haus. „Ich habe richtig geschwitzt heute", sagt der 53-Jährige lächelnd. Doch das war gar nicht nötig: Mit einem Stimmenanteil von 67,1 Prozent erzielt Maly ein Traumergebnis. Er wird damit als der neue starke Mann der SPD im Freistaat gehandelt.
„Ich bin völlig überwältigt und auch berührt. Das Ergebnis bedeutet ja immerhin, dass zwei Drittel der Nürnberger mich wollen", sagt Maly. „Ich trinke jetzt erst einmal ein Bier."
Malys Abschneiden ist fast historisch: 67,4 Prozent - und damit nur etwas mehr - erzielte 1969 der damalige SPD-OB Andreas Urschlechter. Es war das bislang beste Ergebnis der Nürnberger SPD bei einer Oberbürgermeisterwahl. Die Freude des langjährigen SPD-Mitglieds Manfred Scholz über Malys Sieg kennt daher auch kaum Grenzen: „Es tut gut, richtig aus der Seele heraus jubeln zu können. Nach der Landtags- und Bundestagswahl ist das richtig berauschend." So geht es wohl vielen im Karl-Bröger-Haus.
Auch Malys Parteikollegen sind mit seinem Abschneiden mehr als zufrieden. „Es ist einfach ein tolles Gefühl und eine Bestätigung unserer politischen Arbeit - nicht nur für den OB, sondern auch für unsere Fraktion", sagt der Chef der Stadtratsfraktion, Christian Vogel. Stadtratskandidatin Renate von Heckel war wie viele Sozialdemokraten in Nürnberg dennoch überrascht von dem deutlichen Sieg. „Es war ein sehr guter Wahlkampf. Wenn so ein Ergebnis herauskommt, hat es sich umso mehr gelohnt." Auch der zweite Bürgermeister Horst Förther sagt, er habe sich so ein Ergebnis erhofft, aber nicht daran geglaubt. „Es war nicht klar, wie die Kampagnen beim Bürger ankommen."
Die Anspannung weicht der Party-Stimmung, laute Rock-Musik erfüllt den
Raum. Malys Vater Rudolf sagt: „Ich habe gewusst, dass er es schafft.
Meine Frau glaubte an eine Stichwahl.“ Nun sei er erleichtert. So geht
es auch Ulrich Malys Frau Petra. Ihr Mann dagegen sei recht gelassen
gewesen. Sie erzählt: „Erst eineinhalb Stunden, bevor die Wahllokale
schlossen, wurde er etwas hampelig.“ Er habe aber eigentlich immer ein
gutes Gefühl gehabt. Malys Mutter Bärbel weiß zudem, warum ihr Sohn in
Nürnberg bleibt: „Er will nicht nach Berlin, schließlich ist seine
Familie hier.“ Auch für sein gutes Ergebnis hat sie eine mögliche
Erklärung: „Vielleicht spielt die Erziehung da auch eine Rolle.“
(dpa)
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