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Digitale Bezahlsysteme: Wo landen eigentlich unsere Daten?

Immer öfter nutzen wir digitale Bezahldienste wie Apple Pay, Google Pay und Co. Aber schützen diese Dienste wirklich unsere Privatsphäre? Und welche Alternativen gibt es? Ein Überblick


Es war dem mutmaßlichen Cannabis-Dealer wahrscheinlich nicht bewusst, dass jede*r mitlesen konnte: Die Polizei, seine Familie, jede*r, der*die wollte, konnte 2017 beim Bezahldienst Venmo nachschauen, wer ihm wann wie viel Geld für CBD, Kush oder andere Cannabissorten überwiesen hatte - und weil viele ihr Konto mit Facebook verbunden hatten, war es einfach, seinen Wohnort zu bestimmen: Santa Barbara. Erst ein Jahr und 920 Zahlungseingänge später änderte er seine Privatsphäreeinstellungen. Ob tatsächlich eine Polizist*in nachgeschaut hat, ist nicht bekannt. Die deutsch-vietnamesische Programmiererin Hang Do Thi Duc hatte seine Daten 2018 zusammen mit vier weiteren Profilen unter dem Namen public by default veröffentlicht, um auf die Sicherheitslücke aufmerksam zu machen. Die Standardeinstellung des Bezahldiensts Venmo lautet trotzdem bis heute immer noch öffentlich. Erst im Juni stellte ein Informatikstudent über sieben Millionen Transaktionen von Nutzern online - nicht etwa wegen eines Datenlecks, sondern weil sie für alle abrufbar sind.

Außerhalb der USA kann man Venmo nicht benutzen, doch auch in Bargeld-Deutschland wurde 2018 erstmals häufiger mit Karte bezahlt als mit Münzen und Scheinen. Ob mit dem Handy im Supermarkt, mit dem Chip am Festivalbändchen oder einer neuen Digitalwährung - die digitalen Alternativen werden wichtiger. Höchste Zeit für einen Überblick, was beim digitalen Bezahlen wichtig ist und welche Anforderungen die Bezahlsysteme der Zukunft erfüllen sollten.


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