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Mercedes G-Klasse: Der kommt überall durch

Die neue G-Klasse hat von diesem Charme nichts eingebüßt. Optisch sieht sie so gewohnt kantig aus wie eh und je. Bis auf ein paar verhaltene Rundungen hier und dort ist kein wirklicher Unterschied zum Vorgänger zu erkennen. Und dem Vorgänger vom Vorgänger. Und so weiter und so fort. Der Mythos der maximalen Robustheit, des "der steckt alles weg", soll schließlich nicht getrübt werden, das war das erklärte Ziel der Designer. Tatsächlich muss man der Mercedes G-Klasse zugute halten: In einer Zeit, in der alle SUVs mehr oder weniger gleich aussehen, lässt sich der zwei Meter hohe Geländewagen sofort erkennen.


In der Mercedes G-Klasse ist jetzt mehr Platz

Von spartanisch kann bei der neuen Mercedes G-Klasse sowieso nicht mehr die Rede sein. War der Geländewagen traditionell offroad kaum zu schlagen, fühlte sich die Fahrt abseits von Geröll und Schlamm meist eher, wie lässt sich das am besten ausdrücken: rustikal an. Das lag auch daran, dass Autos mittlerweile über alle Klassen hinweg größer sind. Bei der G-Klasse war das aufgrund des Designs von vor 40 Jahren nicht möglich. Das ändert sich mit der aktuellen Generation. Der Offroader ist jetzt fünf Zentimeter länger, sechs Zentimeter breiter und vier Zentimeter höher. Das klingt nach nicht viel, ermöglicht aber allein auf der Rückbank 15 Zentimeter mehr Beinfreiheit. Gleichzeitig wurde die Spur verbreitert. Das sorgt für ein wesentlich besseres Kurvenverhalten, größere Dynamik und mehr Sicherheit. Die G-Klasse fährt sich endlich auf der Straße so bequem wie jeder andere Mercedes.


Die Mercedes G-Klasse G63 AMG hat 585 PS

Das liegt auch an der Einzelradaufhängung vorne, die die Stuttgarter endlich ihrem Geländewagen spendierten. Zusammen mit der Neunstufenautomatik und dem komfortabel abgestimmten Fahrwerk sorgt sie für entspanntes Gleiten auf der Autobahn. Befeuert wird die Mercedes G-Klasse dabei im Einstiegsmodell G500 von einem 422 PS starken 4,0 V8 Motor. Rabiater wird es in der AMG-Version, dem G63, der mit 585 PS den Offroader mit dem CW-Wert einer Einbauküche auf bis zu 240 km/h beschleunigt - wenn man das optionale AMG-Drivers-Package ordert. Ansonsten wird bereits bei 220 km/h abgeregelt. Ein Diesel soll später im Jahr folgen. Den kennen Mercedes-Fahrer bereits aus der S-Klasse, wo der Sechszylinder mit 340 PS seinen Dienst verrichtet.


Mehr Lounge als Abenteuer

Am meisten getan hat sich bei der G-Klasse aber im Innenraum, der sich aus der reichen Ausstattungspalette der anderen Modelle von Mercedes bedient. Holz trifft hier auf viel Leder, Metallteile und eine Ambientebeleuchtung. Serienmäßig gibt es zwar einen analogen Tacho mit Rundinstrumenten, doch gegen Aufpreis ist das sich bis zur Mittelkonsole ziehende Digital-Display aus der E-, S- und A-Klasse erhältlich. Außerdem sind die neuen Sitze wesentlich bequemer und bieten ein wahres Wellness-Paket. Neben besserem Halt durch aufpumpbare Seitenwangen kühlen sie, wärmen und massieren auch noch. Das ist mehr Lounge als Abenteuer.


Die Geländegängigkeit der Mercedes G-Klasse wurde auch verbessert

Damit aber nicht der Eindruck aufkommt, die Mercedes G-Klasse sei nun endgültig in den Nobelvierteln Hamburgs, Münchens und Berlins hängen geblieben, verbesserten die Stuttgarter die Offroad-Qualitäten. Der Geländewagen schafft jetzt Steigungen bis zu 45 Grad, rast durch Gewässer mit einer Tiefe von bis zu 70 Zentimeter und bleibt sogar bei einer Schräglage von 35 Grad ruhig. Auch Bodenfreiheit, Böschungs- und Rampenwinkel wurden erhöht. Da kann der Fahrer im Gelände schon mal übermütig werden. Damit das nicht schief geht, überwacht eine Kamera den Unterboden. Nur für den Fall, dass ein Felsen die Mercedes G-Klasse zur Strecke bringt. Denn alles steckt die Geländeklasse dann doch nicht weg.


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