Fabienne Rzitki

Journalistin - top news editor politik & panorama, München

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Stockholm: Über 57 Brücken musst Du gehn

In Schwedens Hauptstadt hält der Frühling Einzug. Eine gute Zeit, um Stockholm einen Besuch abzustatten. Flanieren Sie mit news.de durch alte Gassen, betreten Sie unzählige Brücken, entdecken Sie alte Kunstschätze, historische Bauten und wandeln Sie auf den Spuren der Kultband ABBA.

Stockholm ist eine Reise wert. Das sieht auch der Reiseführer Lonely Planet so. In seinem Reise-Ranking 2012 liegt Schwedens Hauptstadt auf Platz fünf - zu Recht. Stockholm blickt zurück auf eine 750-jährige Geschichte, die Besucher aus aller Welt fühlen, schmecken und riechen können. Wer durch Gamla stan - einem der größten und besterhaltenen historischen Stadtkerne Europas - flaniert, fühlt sich ein ums andere Mal ins Mittelalter zurückversetzt. In den verwinkelten Gässchen mit schiefen Häusern und urigem Kopfsteinpflaster befinden sich zahlreiche Souvenirgeschäfte. Zu entdecken gibt es Kurioses und altes Kunsthandwerk.

Besucher, die in der Altstadt in eines der zahlreichen Restaurants, Cafés und Bars einkehren, finden sich nicht selten in einem alten Kellergewölbe wieder. Deren kerzenbeleuchtetes antikes Interieur zaubert eine gemütliche Atmosphäre, die zum Verweilen einlädt. Allerdings sollten Touristen, die in Gamla stan dinnieren, viele schwedische Kronen einstecken. Die Preise für das vorzügliche Essen sind gesalzen.

Unser Tipp: Kehren Sie im Chokladkoppen auf dem Platz Stortorget ein. In dem gemütlichen Lokal gibt es leckere Quiches, Lasagne, Salat, schwedisches Brot und natürlich heiße Schokolade sowie White Chocolade Cheesecake mit Schokosoße.

So wunderschön ist Stockholm

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Gamla stan wurde auf einer der 14 Inseln Stockholms errichtet und ist über mehrere der 57 Stockholmer Brücken zu erreichen. Hier befinden sich Kirchen, Museen, Schwedens Krönungskirche Storkyrkan und das Nobelmuseum. Ein absoluter Besuchermagnet ist das königliche Schloss mit seinen mehr als 600 Zimmern. Kulturbegeisterte sollten unbedingt einen Blick in die Residenz des Königs werfen. Es steht mit seinen fünf Museen für Besucher zur Besichtigung offen.

Unser Tipp: Besorgen Sie sich die "Kulturkarte 2012" für umgerechnet 17 Euro. Damit zahlen Sie in 300 schwedischen Museen nur den halben Eintrittspreis - das lohnt bei dem fantastischen Angebot. Erhältlich ist sie in den etwa 100 Touristenbüros in Schweden.

Kultur, wohin das Auge blickt

Besonders sehenswert ist das Vasamuseum. Von Gamla stan ist es nur einen Katzensprung entfernt und gut zu Fuß oder mit einer der Fähren zu erreichen. Wer hier auf Schatzsuche geht, findet die Vasa, ein aus dem 17. Jahrhundert stammendes Kriegsschiff. Es sank 1628 auf seiner Jungfernfahrt nach nur ein paar Minuten. Das Außergewöhnliche daran: Die Besatzung hatte bestes Wetter, als das prunkvolle Schiff der königlichen Flotte aus dem Hafen lief und in Stockholm auf Grund sank. Im Jahre 1961 schließlich wurde es geborgen, restauriert und ist nun für Groß und Klein zu bestaunen. Besucher können im Vasamuseum den eindrucksvollen Segler mit dem riesigen Mast und seinen kunstvoll geschnitzten Figuren am Heck bestaunen.

Auf der Insel Djurgården befindet sich auch Skansen. Das älteste Freilichtmuseum der Welt ist ein Schweden im Kleinformat. Aus allen Teilen des Landes wurden Wohnhäuser und Bauernhöfe zusammengetragen und aufgebaut, traditionelles Handwerk und volkstümliches Brauchtum ausgestellt. So sind in Skansen Bäckereien, Töpfereien, Glasbläsereien und Blechschmieden zu finden. Damit nicht genug: Sämtliche Tiere des Nordens gibt es hier zu entdecken. Elche, Bären, Luchse, Wölfe und Vielfraße locken die Besucher an. Wer beim Spaziergang durch das großzügig angelegte Museum Hunger bekommt, kann sich unterwegs mit frisch gebackenen Waffeln mit Sahne und Preiselbeergelee eindecken.

Unser Tipp: Gönnen Sie sich eine Pause am Lagerfeuer auf dem Stadtplatz.

Weitere Sehenswürdigkeiten, die Sie unbedingt besuchen sollten, sind das Stadthaus Stadshuset, das Nationalmuseeum und Fotografiska, das Museum für Fotografie.

Stadshuset ist das Wahrzeichen Stockholms, zu erkennen an den drei goldenen Kronen - dem schwedischen Reichswappen - auf der Turmspitze. Es ist Dreh- und Angelpunkt für politische Zusammenkünfte des Stadtrates und prunkvolle Feierlichkeiten wie der Nobelpreisverleihung. Das Nationalmuseum beherbergt eine der bedeutendsten Kunstsammlungen Europas für die Kunst des 20. Jahrhunderts: Zu sehen sind Werke von Picasso, Dali, Derkert und Matisse. Moderne Fotografie wiederum finden Sie in Fotografiska. Pro Jahr gibt es hier vier außergewöhnliche Haupt- und 20 kleine Ausstellungen.

Geführte Touren

Für Kurzurlauber, die wenig Zeit haben, das abwechslungsreiche Angebot selbst zu erkunden, empfiehlt sich eine der zahlreichen Touren. Zur Auswahl stehen Führungen durch die Altstadt und das Rathaus Stadshuset. Daneben gibt es Stadtrundfahrten wie die Panoramatour. Via Bus geht es zu den bekanntesten Gebäuden und Sehenswürdigkeiten Stockholms. Es besteht außerdem die Möglichkeit, den Ausflug mit einer Bootsfahrt zu kombinieren und Stockholm vom Wasser aus zu erkunden - vorbei an der Insel Djurgården mit dem Vasamuseum und Skansen.

Oder Sie wandeln auf den Spuren der schwedischen Kultband ABBA durch Stockholm. Der ABBA City Walk führt zum Stadshuset. Hier hatte Bandmitglied Benny Andersson seinen ersten Auftritt als Sänger. Weiter geht es zur Stockholmer Oper, in der die Popband 1976 zu Ehren der Hochzeit von Carl Gustav und Königin Silvia sang. Die zweistündige Führung gibt es auf Englisch und Schwedisch.

Unser Tipp: Für Fans der Stieg-Larsson-Romantrilogie über den Journalisten Mikael Blomkvist und die Hackerin Lisbeth Salander gibt es die Stieg-Larsson-Millennium-Tour. Besucht werden die Handlungsorte der Romane. Garniert ist die Führung mit interessanten Geschichten und Fakten, die Fiktion und Realität zusammenbringen und so Stockholm aus dem Millennium-Blickwinkel erlebbar machen.

Naturfreunde kommen bei einer geführten Tour durch Ekoparken voll auf ihre Kosten. Der 27 Quadratkilometer große königliche Nationalstadtpark erstreckt sich von den Inseln Skeppsholmen und Fjäderholmarna über die königlichen Parks Djurgården, Haga und Ulriksdal und den See Brunnsviken bis nach Sörentorp im Norden. Hier befinden sich Schlösser und hochherrschaftliche Bauten sowie Fischerhütten, Seen, Gärten und Parks. Übrigens beherbergt Ekoparken den größten Bestand alter mächtiger Eichen in Nordeuropa.

Alle Stadtführungen können Sie vor Ort im Touristen-Service buchen oder an einem der roten Verkaufshäuschen an den Bus- oder Schiffsstationen.

Der news.de-Geheimtipp

Mit der U-Bahn geht es in den Süden zum Waldfriedhof Skogskyrkogården. Genießen Sie die Ruhe und Abgeschiedenheit an diesem Ort voller Schönheit und Poesie. Angelegt wurde der Friedhof von den Architekten Gunnar Asplund und Sigurd Lewerentz Anfang des 20. Jahrhunderts. Auf einer Fläche von 100 Hektar befinden sich schöne Kapellen, ein architektonisch einzigartiges Krematorium sowie ein traumhaft angelegter Park mit einem künstlichen Teich. Die Architektur des Friedhofes soll als Dreiklang Natur-Leben-Tod die nordische Philosophie versinnbildlichen. Wer kurz vor Sonnenuntergang den Friedhof besucht, wird einzigartige Eindrücke gewinnen: die in rotem Gewand sich spiegelnde Sonne im Teich; schimmernde Kerzen im dunklen Wald, die wie Katzenaugen leuchten. Übrigens: Skogskyrkogården gehört zum Unesco-Weltkulturerbe und ist Ruhestätte unter anderem von Greta Garbo.

Weitere Sehenswürdigkeiten und Faszinierendes finden Sie hier.

som/brc/news.de

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