13.12.2019 Die Band steht noch nicht einmal auf der Bühne, da ruft Frontmann Ole Specht über die Lautsprecher das Publikum bereits zum Mitsingen auf: „Bin viel zu lange auf den Beinen - ich komm jetzt heeei-iim." Dabei war der Sonntagabend im Frankfurter Hof alles andere als ein Heimspiel für die Hamburger Band „Tonbandgerät", spielten sie doch zum ersten Mal in Mainz. „Wir hatten schon ein bisschen Angst vor heute Abend", gesteht Specht zu Beginn.
Das lag auch an dem neuen Programm, mit dem die Band erst seit einigen Tagen durch Deutschland reist. „Zwischen all dem Lärm" heißt es und ist ihre erste Akustik-Tour. Also: alles reduzierter, alles intimer. „Das erste Mal, wo alle Leute bei uns vor der Bühne sitzen", sagt Specht augenzwinkernd. „Eigentlich sind wir es gewohnt, dass gesprungen, getanzt und geknutscht wird."
Doch die anfangs geäußerten Zweifel singt das textsichere Publikum schnell beiseite. Immer wieder ruft Specht im Laufe des Abends die Zuschauer gestisch zum Mitsingen auf - und das lassen die sich nicht zweimal sagen. Egal ob ältere Tonbandgerät-Klassiker oder neuere Songs vom letzten Album - die Halle wird an diesem Abend zum verlässlichen Background-Chor.
Dass das Publikum aus eingefleischten Fans besteht, wird spätestens deutlich, als alle aufzeigen sollen, die schon einmal bei einem Tonbandgerät-Konzert waren. Immerhin mussten die Mainzer elf Jahre warten, bis die Band mit dem anachronistischen Namen endlich in ihre Stadt gekommen ist.
2007 von den Schwestern und Gitarristinnen Isa und Sophia Poppensieker gegründet, wurde die Indie-Pop-Band 2012 mit ihrer Single „Irgendwie anders" zum Geheimtipp. Ihr Markenzeichen: Texte direkt aus dem alltäglichen Gefühlsleben, gepaart mit eingängigen Melodien. Spechts glasklare Stimme bekommt durch die neuen Akustik-Gewänder der Songs noch mehr Raum. Teils wird der Sänger nur durch Piano oder Gitarre begleitet. Doch auch ungewöhnliche Instrumente wie Akkordeon oder Querflöte kommen an diesem Abend zum Einsatz. Ihren Hit „Alles geht" hebt sich die Band für den Schluss auf, als letzte Zugabe.