Dem zeitgeistigen Auge ist aufgefallen: Früher war alles bunter – und da sprechen wir nicht ausschließlich von den 80ern. Erst vor kurzem hat Elon Musk den blauen Twitter-Vogel abgeschossen und durch ein schwarzes „X“ ersetzt. Das neue Logo von Mark Zuckerbergs Kurznachrichtendienst „threads“ ist ein simples „@“, ganz nüchtern in weiß auf schwarzem Hintergrund; die App von SoundCloud leuchtet schon lange nicht mehr orange, die von Uber nicht mehr grau. Schwarz-Weiß dominiert; gerade, kantige Schriften, ganz ohne komplizierte Serifen, von Grund auf minimalistisch. Dementsprechend sieht der „Homebildschirm“ auf den gegenwärtigen Mobiltelefonen mittlerweile auch aus, wie das virtuell gewordene Keramikgeschirr eines mittelmäßigen, minimalistischen Aktionskünstlers aus Wien-Neubau – alles schwarz-weiß-grau – wie die Bäckereien, die jetzt „Brot-“ und „Teigmanufakturen“ heißen, Kornspitz um fünf Euro verkaufen und in ihrem Auftritt auf eine maximal reduzierte Ästhetik setzen.
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