Ein paar Fans jubeln schon, als der Schlagzeuger beginnt sein Instrument einzustimmen. Die Stadthalle ist zu dem Zeitpunkt noch nicht ganz gefüllt, Herbert Grönemeyer wird erst in einer Stunde auftreten. Sein "Das ist los"-Tourstopp in Wien ist am Mittwoch ausverkauft, die Stimmung schon bei seiner Vorband "Schmyt" prächtig. "Herbert", brüllt jemand von der letzten Reihe nach vorn. Als Herbert dann endlich auf die Bühne kommt, bebt der ganze Saal. Die angestaute Spannung entlädt sich in einem tosenden Applaus, minutenlang. "Manchmal legt der Tau sich auf mich. Und dann werd' ich leise traurig" ("Tau"). Grönemeyer steht vor einer vergleichsweise einfachen Kulisse, sie leuchtet zwischenzeitlich orange, dann wieder rot oder violett. Er spielt Klavier, wenn er jenes gerade nicht braucht, versinkt es im Boden; er selbst ist die Show, mehr braucht es heute nicht. Er trägt ein graues Sakko, eine schwarze Hose; seine Band hat er hinter sich einquartiert, eine Art Brücke ragt in die Menschenmenge, verbindet ihn mit seinem Publikum. "Was für ein Empfang. Guten Abend, Servus, Wien! Bah! Welche Wucht!"
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