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Veni, Vidi, Swiftie

Dieser Text beginnt am besten mit einer Offenlegung: Die Autorin ist voreingenommen. Ein absoluter „Swiftie", wie man das nennt. Die Zehn-Minuten-Version des Songs „All Too Well" kann sie Wort für Wort mitsingen. Zum Vergleich: Die zweite Strophe der österreichischen Bundeshymne hat sie seit der Volksschule nicht mehr im Kopf. Der Termin für den Kartenvorverkauf der drei Konzerte im Ernst-Happel-Stadion 2024 in Wien ist seit Bekanntgabe groß im Kalender eingetragen; 11. Juli, zwölf Uhr. „Keine Zeit für Meetings, muss Taylor-Swift-Karten kaufen", steht da als Info für ihre Arbeitskolleginnen. In Cincinnati, fast 8000 Kilometer entfernt, wartet derweil eine Gefährtin im Geiste vor einem Football-Stadion auf den Einlass. „Taylor Swift: The Eras Tour", Station Ohio. Sie hat sich eine pinke Kuscheldecke über den Kopf gezogen, trägt eine dunkle Sonnenbrille darüber, sieht aus wie ein besonders cooler Geist; schließlich muss sie anonym bleiben. Um an diesem Konzert teilnehmen zu können, hat sie sich auf der Arbeit krankschreiben lassen, erzählt sie einem Kamerateam. Spätestens jetzt könnte man fragen: Woher kommt diese globale Begeisterung, diese Hingabe für Taylor Swift eigentlich? Was sagen uns die „Swifties"? Und noch viel wichtiger: Was sagen die „Swifties" über uns?


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