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Au-Backe

Jetzt nimmt man uns also auch noch die Backen. Gut, in unseren Gesichtern ist ja auch kaum noch etwas anderes übrig. Die Nasen sind alle schon gerade, die Lippen größer, die Stirnen glatter, die Augenbrauen gestraffter. Am Ende war es nur eine Frage der Zeit, bis auch die Pausbacken drankommen. Eine echte Chance hatten sie wohl von Anfang an nicht. Aber der Reihe nach.


Die Wurzel allen Übels, man hätte es ahnen können, liegt in den USA.Genauer: bei den in Hollywood und Umgebung ausgeheckten Schönheitsidealen, die verlässlich alle 30 Jahre in den gleichen Horror münden, Stichwort: „Heroin-Chic". Nun ist es also wieder modern, so auszusehen, als hätte man sich im Berliner Techno-Club Berghain gerade drei Tage lang ein halbes Chemielabor in die Birne gedonnert. Man ist wieder blass, fertig und außerordentlich dünn. Und weil das Jahrzehnt der Body-Positivity vorbei ist, man sich von Kurven, großen Pos und Diversität wieder verabschiedet, muss auch die Pausbacke um ihre Existenz fürchten. Das „Buccal Fat Removal", die Wangenfettentfernung, greift um sich. Dabei wird der Fettpolster, der normalerweise zwischen Wangen- und Kieferknochen sitzt, beseitigt. Die Wangen wirken dadurch schlanker, die Backenknochen ausgeprägter, am Ende steht der „High-Fashion-Look". So nennt man ein Gesicht mit eingefallenen Wangen und hervorstechenden Backenknochen, also eines ohne ärgerliches Fettgewebe. Model Chrissy Teigen hat den Eingriff schon hinter sich. Und auch bei den Schauspielerinnen Zoë Kravitz, Sophie Turner und Lea Michele sind die Wangen jüngst deutlich schmaler geworden.


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