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Hunger, Durst, traurig

Zurzeit gibt es mindestens zwei Möglichkeiten, sich im Internet ablenken zu lassen. Die verweichlichte, da bleibt man bei Lifestyle-Influencerinnen, die von nachhaltigen Start-ups für Menstruationstassen erzählen und grüne Samtsofas in ihre Eigentumswohnungen stellen. Oder die harte, da dreht man die Serie auf auf und sieht sieben deutschsprachigen YouTubern dabei zu, wie sie auf einer tropischen Insel in Panama überleben müssen. Eine Outdoor-Reality-Spielshow: Das Publikum muss also nicht wirklich in den Mangrovenwäldern übernachten, was gut ist; aber sobald das Intro läuft und die Kandidatinnen und Kandidaten in Abenteuerfilm-Optik vorgestellt werden, möchte man schnell selbst und ganz in echt gegen ein Salzwasserkrokodil um eine Kokosnuss kämpfen. Bei 7 vs. Wild wird man eben zum Wohnzimmer-Survival-Experten. Endlich fühlt man sich wieder eins mit der Natur, praktischerweise direkt von der Couch aus, und ist sich sicher: Im Gegensatz zu dem Teilnehmer Joris hätte man in wenigen Sekunden Feuer gemacht und den Hai, den Kandidatin Nova in der Ferne erspäht, mit bloßen Händen gefangen und gegrillt.


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