Energisch, laut, basslastig - so klingt Baile Funk. Die HipHop-Variante aus Brasilien ist Mitte der 70er-Jahre in den Favelas von Rio de Janeiro entstanden. Damals haben die DJs in den Armenvierteln der Millionenstadt amerikanischenFunk aufgelegt - aber niemand hat die englischen Texte verstanden. Deswegen haben die Rapper aus den Favelas ihre eigene Musik kreiert: mit portugiesischen Texten und brasilianischem Rhythmus. Die Lyrics klingen rau und ein bisschen aggressiv. Passt ja auch ganz gut: Denn meistens geht es in den Tracks um den Alltag in der Favela, um Armut und Gewalt.
Was für Europäer manchmal leicht verwirrend ist: In Brasilien heißt das Genre gar nicht "Baile Funk". Die Bewohner der Favelas nennen ihre Musik "Funk Carioca". Denn "Carioca" ist die Bezeichnung für die Bewohner von Rio de Janeiro. "Baile" hingegen heißt schlicht und ergreifend "tanzen".
Tanzen ist aber wiederum das Wichtigste bei den großen Partys in den Favelas, die der Ausgangspunkt für die Subkultur namens Baile Funk waren: Auf öffentlichen Plätzen wird ein DJ-Pult samt fetten Boxen und greller Lichtanlage aufgebaut. Der Rest - sprich: die Menschenmassen und die Party - kommt dann wie von selbst. Aber die Subkultur ist in Gefahr: Denn die Auflagen für die Baile Funks werden immer strenger. Und die Polizei greift hart durch. PULS-Reporterin Eva Riedmann war in Rio und hat sich mit Baile-Funk-Veranstaltern und Polizisten über das wachsende Problem unterhalten.
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