Eva Reisinger

Freie Journalistin und Autorin , Wien

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Artikel

Was der Fall Ronaldo über unseren Umgang mit sexualisierter Gewalt verrät

Zwölf Monate sind vergangen, seit die New York Times und der New Yorker die Anschuldigungen gegen Harvey Weinstein offenlegten und berichteten, wie Weinsteins Opfer gerichtlich unter Druck gesetzt wurden, um mit ihren Geschichten nicht an die Öffentlichkeit zu gehen. Zwölf Monate, seit Tausende Betroffene sich unter dem Hashtag #MeToo in den sozialen Medien zu Wort meldeten und von ihren eigenen Erlebnissen mit sexualisierter Gewalt und Sexismus erzählten.


MeToo wurde zum repräsentativen Schlagwort für sexualisierte Gewalt gegen Frauen und patriarchale Machtstrukturen sowie für undurchsichtige Bewerbungsprozesse in künstlerischen Branchen. Zwölf Monate voller Debatten, voller Streit, voller zum Teil prominenter Namen. Beinahe ein Jahr nach dem Aufkommen des Hashtags gelangt nun ein weiterer prominenter Fall an die Öffentlichkeit: Fußballstar Cristiano Ronaldo wird beschuldigt, eine Frau vergewaltigt zu haben.

Anklage gegen Ronaldo

Ende August reichte die US-Amerikanerin Kathryn Mayorga Klage gegen den Weltstar Cristiano Ronaldo ein. Im Jahr 2009 soll er sie in Las Vegas vergewaltigt haben. Mayorga ging damals zur Polizei, 2010 kam es zu einer außergerichtlichen Einigung zwischen ihr und Ronaldo. Er zahlte 375.000 Euro Schadensersatz. Sie unterschrieb im Gegenzug, über den Vorfall zu schweigen und keine weiteren rechtlichen Schritte gegen den Fußballer einzuleiten. Nun hat Mayorgas neuer Anwalt Leslie Stovall den Fall wieder aufgerollt. In einer Zivilklage will er die Einigung für nichtig erklären und eine weitere Zahlung von 200.000 Euro an Mayorga erzielen.



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