In den kommenden Wochen und Monaten wird sich in meinem Leben viel verändern. Das ist einerseits ein bisschen beängstigend, doch ohne diesen Sprung ins Ungewisse bekäme ich eines nicht: eine neue Wohnung. Für mich ist eine neue Wohnung wie ein neues Leben, das man mit Lieblingsstücken, alten Schätzen und neuen Entdeckungen füllen kann. Die eigenen vier Wände sind viel mehr als nur das, womit wir unsere steinzeitlichen Bedürfnisse decken (Schutz vor Kälte, Wind und Regen). Wohnen heißt, die eigene Persönlichkeit ausleben zu können. Egal, ob Single-Wohnung oder Familien-Haushalt: Wenn ein Zuhause im Einklang mit den individuellen Anforderungen steht, folgen Harmonie und Wohlbefinden ganz natürlich.
„Man entwickelt eine emotionale Bindung zu seiner Wohnung, sie wird ein Teil von einem selbst", meint Barbara Perfahl, Wohnpsychologin. Wohn-Was? werden Sie sich jetzt vielleicht fragen. Damit sind Sie nicht allein: „Einmal hat mich jemand gefragt, ob ich traurigen Häusern helfe", schmunzelt die Expertin ( die-wohnpsychologin.de), die zwischen Linz und Hamburg pendelt. Nach ihrem Psychologiestudium absolvierte sie eine Ausbildung zur Raumgestalterin. Und unterstützt heute Menschen, die sich in ihren vier Wänden nicht wohl fühlen. Uns hat sie verraten, wie man sich im neuen Jahr ein Zuhause für die Seele schafft.
„Durch ein paar Veränderungen bekommt jeder Raum eine völlig andere Ausstrahlung."
Nach einem langen Tag will man meist nur eines: wie ein nasser Sack auf die Couch plumpsen und mal zehn Minuten gar nichts tun und gar nichts denken. Sich einfach nur wohl fühlen. Das ist es, was unsere vier Wände für uns tun können. Als Treffpunkt der Familie, als Rückzugsgebiet und Erholungsoase nimmt die Wohnung einen elementaren Teil im Leben ein. Darum ist es wichtig, sie zu einem Ort zu machen, an dem wir uns richtig gut fühlen. „Unsere Wohnung muss unser Bedürfnis nach Sicherheit, nach Wärme, Ruhe, Erholung und nach Geselligkeit und Kommunikation befriedigen. Darüber hinaus geht es aber auch um psychologische Bedürfnisse, wie den Wunsch nach Anerkennung, Selbstausdruck, Darstellung nach außen oder einem ästhetischen Umfeld. Das ist den meisten Menschen gar nicht bewusst, weil es so alltäglich ist", sagt Perfahl. Die Psychologie beschäftigt sich schon lange mit der Wahrnehmung von Farben, Formen, Licht und Materialien und mit dem Einfluss, den sie auf uns Menschen haben.
Wie man sich bettet... das Schlafzimmer
Ein Schlafzimmer ist kein Büro und keine Abstellkammer. Auch wenn für den Wäscheständer oder den Schreibtisch wenig Platz in der Wohnung ist: vermeiden Sie, den Schlafraum für etwas anderes außer Erholung zu nutzen. Das Zimmer sollte reizarm sein - geschlossene Regale, ruhige Farben, kein Fernseher. Ideal ist eine Ausrichtung nach Osten.
Schöner Wohnen
Teppiche setzen Akzente und vermitteln Wärme und Gemütlichkeit. Die Kombination aus modernen Möbeln und klassischem Teppich ist derzeit im Kommen. Ein großer Perserteppich passt zum Beispiel wunderbar zu modernen, auch skandinavischen Möbeln, Couchlandschaften oder Vintage-Sesseln.
Hoch die Hände für tolle Wände
In puncto Wandgestaltung darf man ruhig auch mutig sein - nur eine Wand zu streichen, setzt einen wirkungsvollen Akzent, ohne den Raum optisch zu verkleinern. Auch ein großzügiges Arrangement aus Bilderrahmen in unterschiedlichen Größen kann zum individuellen Hingucker werden.
Die Natur im Heim
Mit Naturmaterialien holen wir uns ein Stück Leben in die eigenen vier Wände. Holz, Leder, Wolle, Rattan und andere Pflanzenfasern sind enorm beliebt, weil sie mit ihrem Duft und ihrer anschmiegsamen, warmen Oberfläche all unsere Sinne ansprechen.
Mach mal Platz hier!
Eine Familie mit drei Kindern hat 80 Quadratmeter Wohnfläche zur Verfügung. Wie schafft man hier Ordnung? Barbara Perfahl empfiehlt, Raumzonen zu schaffen, damit jeder zumindest eine Ecke für sich hat. Das kann ein Schreibtisch sein, eine Lese- oder Spielecke. Für diese Rückzugsorte sollte es aber auch klare Regeln geben: Wenn die Mama am Abend eine Stunde in ihrer Leseecke sitzt, stören wir sie nicht. Alleine die Möglichkeit des Rückzugs sorgt für Entspannung. Auch für Kinder ist es wichtig, einen Bereich zu haben, den sie nach ihrer Vorstellung dekorieren dürfen.
Farbwirkung
Kühle Farben wie Blau, Türkis und Violett regulieren und beruhigen, warme Farben wie Rot oder Orange aktivieren und regen an. Diese Effekte kann man hervorragend am Arbeitsplatz nützen!