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Die Sprache des Körpers

Das richtige Auftreten beim Bewerbungsgespräch kann über Erfolg oder Misserfolg entscheiden. Wichtig ist nicht nur das passende Outfit, sondern auch die richtige Körpersprache. Experte Stefan Verra verrät im Interview, worauf es ankommt.

Wie soll man sich im Falle extremer Nervosität verhalten?
Keinesfalls unterdrücken. Denn Nervosität heißt, der Körper hat zu viel Energie und das drückt sich immer in Bewegung aus. Und fahrige Bewegungen wirken inkompetent. Mein Tipp: am Tag des Gesprächs das Auto weit weg parken. Oder eine Station früher aussteigen und schnellen Schrittes zu Fuß gehen. Man läuft zwar Gefahr, außer Atem zu sein, aber man hat die Energie abgebaut. Zuzugeben, dass man nervös ist, kann auch sehr sympathisch wirken. Vor allem, wenn man dem Personaler zeigt, dass man die Firma und den Posten toll findet. Wenn das mit einem sympathischen Lächeln rübergebracht wird, fühlt sich jeder geehrt.


Mit welcher Haltung sollte man einem Personaler gegenübertreten?
Beim Smalltalk am Anfang des Gesprächs ist eine asymmetrische Körperhaltung (überkreuzte Beine) gut. Das zeigt eine weiche Körperlinie an und wirkt kommunikativer, weil wenig Bedrohung darin steckt. Wenn es um die Verhandlung des Gehalts geht, ist eine symmetrische Haltung ganz wichtig. Das zeigt Entschiedenheit und Entschlossenheit.

Mein Tipp: im Vorhinein ganz genau durchspielen, was und wie man auf die Geldfrage antwortet. Herumgedruckse wirkt inkompetent und dass das Geld nicht so wichtig ist, glaubt sowieso niemand. Ganz wichtig: nicht die Hände in den Schoß legen! Im motorischen Kortex im Großhirn ist angelegt, dass die Hände des Gegenübers immer sichtbar sein sollen. Steckt man sie in die Hosentasche, oder versteckt sie im Schoß, wirkt das eigenartig auf den Gesprächspartner. Das gleiche gilt für Mund und Augen. Das Gesicht muss offen wirken. Daher sollen die Haare während des Gesprächs nicht ins Gesicht fallen. Im Zweifelsfall darauf pfeifen, dass man mit offenem Haar besser aussieht und zum Pferdeschwanz binden. Wenn man nicht alles sieht, bleibt eine gewisse Unsicherheit hängen, weil man eine Person nicht einschätzen kann.


Müssen sich Frauen anders verhalten als Männer?
Davon rate ich ab. Es gibt keinen grundsätzlichen Unterschied zwischen weiblicher und männlicher Körpersprache. Es geht um die Frage 'Was will ich bewirken?'. Wenn eine Frau in eine Gehaltsverhandlung geht, muss sie genauso dastehen wie ein Mann. Was Sympathie betrifft, können sich die Männer von den Frauen noch einiges abschauen.

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