Die Soziologin Jutta Allmendinger, 67, erzählt , warum sie als junge Professorin aneckte, erklärt, wie Home Office Frauen schaden kann und kritisiert das zögerliche Vorgehen der Ampelregierung beim geplanten Partnerurlaub für Väter.
Von Eva-Maria Manz und Lisa Welzhofer
Sie prägt wie keine andere das Bild soziologischer Wissenschaft in der Öffentlichkeit: Die Professorin Jutta Allmendinger berät die Bundesregierung und Institutionen, wurde angeblich als Kandidatin für das Bundespräsidialamt gehandelt. Nach 17 Jahren als Direktorin des Wissenschaftszentrums Berlin hört sie dort im Herbst auf. Im Interview spricht sie über ihre Kindheit in Baden-Württemberg, ihre Geschlechterforschung und Hoffnungen für die Familienpolitik.
Frau Allmendinger, Sie stammen aus Mannheim. Mit welchem Familienbild sind Sie im Baden-Württemberg der 50er und 60er aufgewachsen?
Es war das westdeutsche Familienbild. Das traditionelle Ernährermodell mit einem Vater, der Vollzeit erwerbstätig war, und einer Mutter, die sich um Kinder und Haushalt kümmerte – also mit nicht bezahlter Arbeit der Mutter und bezahlter Arbeit des Vaters.
Ist Ihnen das negativ aufgefallen?
Ja, denn meine Eltern hatten beide ein abgeschlossenes Studium. Wenn dann die Mutter aufhört, in ihrem Beruf zu arbeiten, ist das schon sehr bemerkenswert. Insbesondere wenn man sie als Tochter eigentlich als die Schlauere von beiden empfindet.
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