Andrea Germann ist 66, früher war sie Krankenschwester, zog drei Kinder groß, heute arbeitet sie als internationales Model. Sie erzählt von Neuanfängen, unterschiedlichen Frauengenerationen und warum sie viel cooler ist als früher.
Von Eva-Maria Manz
Vor ein paar Wochen flog Andrea Germann früh morgens von Stuttgart nach Rom. Nahm dort noch schnell einen Kaffee, dann kam der Fahrer, um sie nach Perugia zu bringen. Für einen italienischen Modedesigner sollte sie edle Pullover präsentieren. Am nächsten Tag ging's zurück nach Karlsruhe. Andrea Germann ist Model. Sie ist 66 Jahre alt, ihr Haar ist lang und weißgrau, sie hat hellblaue Augen, das Gesicht ist leicht geschminkt, Germann trägt drei Silberketten, große Kreolen, einen pinken Pullover und eine weite Jeans. Ihr Lachen ist einnehmend, das merkt man umso mehr, desto länger man ihr gegenübersitzt. Sie besitzt, was man Ausstrahlung nennt.
Warum haben Frauen wie sie in der Modebranche seit einiger Zeit so großen Erfolg? Das Geschäft mit Best-Ager-Models läuft gut. Germann wirft ihr Haar nach hinten, fährt mit der Hand durch. „Ist doch klar“, sagt sie. „Ich will selbst ja auch keine 20-Jährige für eine Creme werben sehen, die ich kaufen soll – die hat doch gar nicht meine Probleme.“ Germann meint, ihre Generation hat das Geld, die Produkte zu kaufen, aber sie will sich auch wiederfinden in der Werbung.
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