
„Meine Großeltern waren ihr Leben lang selbstversorgende Bauern" - Terézia Mora lebt mit Mann und Tochter in Berlin. Foto: © Antje Berghäuser/privat
Terézia Mora, Liebling der deutschen Literaturkritik, erzählt von ihrer Kindheit in Ungarn, dem Schmerz der Großeltern und ergründet, warum die Liebe uns manchmal wahnsinnig macht.
Terézia Mora erscheint pünktlich zum Treffen im Stuttgarter Literaturhaus. Sie stöhnt, als sie ankommt. Der Zug hatte 55 Minuten Verspätung, und sie musste sich entscheiden: noch Haare waschen oder etwas essen? Entschied sich für Ersteres und „Notobst", wie sie sagt. Am Montag könnte die 52-jährige Autorin mit ihrem Roman „Muna oder Die Hälfte des Lebens" den Deutschen Buchpreis gewinnen - zum zweiten Mal.
Frau Mora, woran denken Sie beim Wort Heimat?
Ich denke an das kleine Stückchen Land in Ungarn, den Weinberg, der sich seit vier Generationen in meiner Familie befindet und auf dem ich jetzt ein kleines Haus gebaut habe. Dadurch fühle ich mich wie eine Landnehmende, wie jemand, der seinen Fuß in die Erde gestemmt hat und sagt: Es ist euch nicht gelungen, uns zu vertreiben.
Ihre Familie gehörte in Ungarn zur deutschsprachigen Minderheit der Donauschwaben . . .
. . . und zu den zehn Prozent im Dorf, die übrig blieben, die nicht vertrieben wurden. Meine Großeltern waren ihr Leben lang selbstversorgende Bauern, haben das konserviert. Aber jetzt sind sie 90, und der Weinberg ist kein richtiger Weinberg mehr.
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