Justus Sielings Gedanken beherrschten jahrelang sein Leben. Der 28-Jährige aus Stuttgart litt unter einer Zwangsstörung. Anfangs wurde er sogar falsch behandelt - was, wie er sagt bei der Erkrankung öfter vorkommt. Heute weiß er, wie er mit der Krankheit umgehen kann.
Es ist ein ein sonniger Vormittag auf dem Pausenhof, als Justus Sieling zusammenbricht. Gerade hat sich der 17-Jährige mit einem Mädchen unterhalten, es ist die beste Freundin seiner Partnerin, er denkt: „Die ist ja nett." Dann geht es los. Sein Puls rast, er hat schreckliche Angst, Schweißperlen kommen ihm auf die Stirn. Der Jugendliche ist bis zu diesem Tag ein fröhlicher, ein braver Teenager. Ausgelöst wird die Panikattacke, sagt er, damals so plötzlich durch einen Gedanken: Was, wenn ich die Freundin meiner Partnerin attraktiv finde?
Was heute ein bisschen lustig klingt, jedenfalls kein lebensbedrohliches Problem darstellt, ist für den Teenager fürchterlich. Justus Sieling sagt, ihm sei Treue wichtig. Als er ein Kind war, ließen seine Eltern sich scheiden. Weil der Vater eine andere liebte, sagt Sieling. „Daher war das Schlimmste, was ich mir vorstellen konnte, Gefühle für eine andere Frau zu entwickeln und meine Freundin schrecklich zu verletzen.“
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