Wilhelma-Direktor Thomas Kölpin ist Verhaltensbiologe – sein besonderes Interesse gilt den Tierbeziehungen. Er erklärt, dass man über den Fortpflanzungstrieb der Tiere heute anders denkt als noch vor einigen Jahren.
Er ist Experte für das Sozialverhalten von Würgeschlangen. Thomas Kölpin hat darüber promoviert, ist Verhaltensbiologe, und seit knapp zehn Jahren leitet er die Stuttgarter Wilhelma. Hier kann er jeden Tag beobachten, wie Schlangen und andere Tiere so miteinander umgehen. Herr Kölpin, gibt es eigentlich etwas bei den Tierbeziehungen, was der Mensch noch lernen kann? Der Zoodirektor grinst breit und antwortet schlicht: Nein.
Der Mensch, ganz klar, ist schließlich selbst ein Tier. Kölpin sagt, was alle Tiere, den Menschen eingeschlossen, vereine, sei: „Unsere Gene wollen in die nächste Generation.“ Lange habe man in der Biologie geglaubt, es gehe beim Fortpflanzungstrieb um Arterhaltung. Aber die Erhaltung einer ganzen Art sei einem Individuum schlicht egal. Es gehe nur um das eine: die eigenen Gene weitergeben zu können. Dafür muss der einzelne selbst überleben, anderen begegnen, mit anderen interagieren, klar kommen. „Irgendwie müssen alle zueinander finden.“ Dafür lässt sich die Natur einiges einfallen, und daraus resultierten Sozialverhaltensweisen, die ritualisiert sind.[...]
(Vollständiger Text für Abonnenten) Zum Original