Von Triggerwarnung bis Kriegsangst: Sind uns all die schlechten Nachrichten dieser Zeiten zuzumuten? Was können wir tun, um nicht zu verzweifeln? Was müssen wir tun, um informiert zu bleiben?
Eva-Maria Manz
Für einige ihrer Patienten sei es eine gute Methode, wenn sie in dieser Krisenzeit Kindernachrichten konsumieren, berichtete eine Psychotherapeutin neulich dem Magazin „Stern“. „Wer sich durch Kindernachrichten informiert, bekommt das Wesentliche noch mit, aber ohne allzu verstörende Bilder zu sehen“, so die Psychologin.
Nach mehreren Jahren Pandemie haben viele längst das Gefühl, in den schlechten Nachrichten zu ertrinken. Zu Beginn der Coronakrise zeigte sich für einige erstmals deutlich, wie das Weltgeschehen, nämlich das, „was in den Nachrichten kommt“, ganz unmittelbar in ihren Alltag hineinragen kann. Und statt dem Ende der Krise folgte der Krieg in der Ukraine, dann Gasknappheit und Inflation, aber auch eine wahrnehmbare Zuspitzung der Klimaprobleme. Im Herbst sprach sogar US-Präsident Joe Biden von Angst vor „Armageddon“, dem Weltuntergang durch einen Atomkrieg mit Russland.
Diese gefühlt präapokalyptischen Zustände blicken dem Leser jeden Morgen aus seiner Zeitung entgegen, erscheinen ganz oben auf den Internetseiten, überall in den sozialen Netzwerken und stehen am Anfang einer jeden Nachrichtensendung.
Das kann belastend sein. Jeden Tag von Toten zu lesen, von Bedrohungen, zunehmend mit der Frage dazustehen: Wird die Welt eigentlich auch mal wieder normal? Das fragen viele in den sozialen Netzwerken. Längst gibt es Apps, die Warnmeldungen schicken, wenn der Nutzer zu lange oder wahllos surft. Immer öfter empfehlen Psychologen, man solle einfach die Nachrichten ausschalten, um das sogenannte Doomscrolling, das endlose Lesen negativer Nachrichten am Smartphone, zu vermeiden.
Die Suche nach Fluchtmöglichkeiten in Krisenzeiten ist verständlich. Das Gute daran ist: Im Nachdenken über genau diese Beklemmungen des Medienkonsums zeigt sich, wie fortschrittlich unsere Gesellschaft ist. Wie soll ich mich verhalten, wie kann ich helfen, aber mich auch selbst schützen, ohne mich gesellschaftlich abzukapseln? Diese Gedanken zu verfolgen ist sinnvoll.
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