Hunderte Flüchtlinge aus der Ukraine kommen in diesen Tagen in Stuttgart an. Acht Familien haben uns ihre Geschichte erzählt.
Stuttgart Hauptbahnhof. Reisende mit Rollkoffer eilen über den Bahnsteig, Pendler kaufen eine Avocado-Bowl, ein Wartender hält einen Topf mit Osterglocken und ein paar Einkaufstaschen in der Hand. Das sieht alles aus wie immer, doch etwas ist anders. An vielen Ecken stehen Familien mit Koffern, mit Kissen unterm Arm, Kinder spielen auf Decken am Boden.
Im Wartesaal bei Gleis eins sind Feldbetten aufgebaut. Auf den Stühlen daneben sitzen Leute in Daunenjacken. Diese Menschen sind vor den Bomben in der Ukraine geflüchtet, und jetzt warten sie - während draußen der Presslufthammer auf der Bahnhofsbaustelle so laut rattert, dass man einander nur noch anschreien kann. Er klingt wie eine Kalaschnikow. „Geht's noch?", fragt einer, der hier nur vorbeikommt. Die Ukrainer zucken nicht einmal bei diesem Lärm. Viele von ihnen sind gekleidet wie die anderen Stadthipster am Bahngleis. Nur ihr Blick verrät, dass diese Augen anderes gesehen haben.
Wenn die Geflüchteten angesprochen werden - auf Ukrainisch - hellen sich ihre Gesichter auf. Meist dauert es aber nicht lange, bis Tränen fließen und die Leute Bilder zeigen auf ihren Handys von dem, was sie in ihrer Heimat zurücklassen mussten.
Eine Ukrainische Version dieses Textes finden Sie hier („Тексти на цій сторінці також можна знайти українською мовою на нашому сайті )
[Die vollständigen Kurz-Porträts der Familien finden sich unter dem Link zum Originaldokument in der Bildergalerie]