Stuttgart - Tabitha Drauz streckt sich lang auf einer Liege. Die zarte Frau mit dem langen blonden Zopf legt ein Bein über das andere. „Jetzt mal tief einatmen", sagt die Physiotherapeutin Nadja Beer und nimmt ein paar Hautfalten an Tabitha Drauz' Rippenbogen zwischen die Finger. Die Falten sollen „weg geatmet werden", wie Beer es nennt, und Drauz soll dadurch besser atmen können. So erklärt es die Expertin der Physio-Praxis Activum, die zum Stuttgarter Marienhospital gehört. Tabitha Drauz atmet tief und lang ein, sie wirkt entschlossen.
Im November vergangenen Jahres verändert sich das Leben der 27-jährigen Tabitha Drauz schlagartig. Die Krankenschwester, die in der ersten Corona-Welle noch Covid-Patienten im Marienhospital versorgt hatte, erkrankt unerwartet selbst. Zuerst ist sie fast symptomfrei, doch dann geht es ihr immer schlechter. Das Fieber steigt, sie kann das Bett nicht mehr verlassen, nichts essen. Es fühlt sich an, als läge ein Backstein auf ihrer Brust. Tabitha Drauz muss ins Krankenhaus, diesmal nicht, um zu arbeiten, sondern selbst als Patientin. Dort liegt sie mehr als eine Woche an einer Infusionsnadel, hat immer wieder Atemnot.
Die junge Frau ist vollkommen erschöpft. Ihr wird schwindelig
Tabitha Drauz schüttelt beinahe ungläubig den Kopf, wenn sie sich jetzt daran erinnert. Es geht ihr viel besser, sie arbeitet wieder. Und doch ist etwas geblieben: Drauz bekommt schlecht Luft. „Wenn ich den Berg hoch gehe, beim Treppensteigen oder bei einer schnellen Aufregung.“ Dann fühlt es sich für Tabitha Drauz so an, als trage sie ein Korsett. Als gingen die Rippen nicht auf. Die junge Frau ist vollkommen erschöpft. Ihr wird schwindelig – „einmal hat der Küchenschrank zu tanzen angefangen“, erzählt sie.
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