Eugen Maier

Leiter Kommunikation (Ex-Online-Redakteur), München

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Blick in die Heimatländer: Das treibt Flüchtlinge nach Deutschland

Balkan, Afrika, Naher und Mittlerer Osten

Kassel. Was treibt so viele Flüchtlinge aus ihrer Heimat nach Deutschland? Dieser Artikel liefert einen Überblick über die Zustände in den Herkunftsländern, die Flüchtlingszahlen und die Verteilung innerhalb Deutschlands.

Rettung vor Tod und Folter oder der Ruf des hiesigen Wohlstands - was genau welchen Flüchtling zum Asylgesuch treibt, ist im Einzelfall unterschiedlich. In der Summe zeigt sich dennoch, was die Hauptursachen für die Flucht sind. Die untere Grafik zeigt die zehn Länder, aus denen die meisten Flüchtlinge zwischen Januar und August 2015 nach Deutschland kamen.

Mit einem Klick auf ein Land erfahren Sie die Zahl der Flüchtlinge und die wahrscheinlichsten Beweggründe für die Flucht. Der Wert „Gesamtschutzquote" gibt wieder, wie groß die Chancen für Menschen aus diesem Land sind, tatsächlich in Deutschland bleiben zu können. Die Zahlen stammen vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF).

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Es gibt unterschiedliche Prognosen, wie viele Asylsuchende in diesem Jahr nach Deutschland kommen werden. Die Schätzungen gehen bis zu eineinhalb Millionen. Fest steht, dass allein zwischen Januar und August 2015 - also in einer an aktuellen Verhältnissen gemessen ruhigen Zeit - mehr Flüchtlinge zu uns kamen als in den meisten Jahren bisher.

Wie werden die Ankommenden innerhalb Deutschlands verteilt? Laut dem BAMF muss sich ein Einreisender zuerst als asylsuchend melden - entweder an der Grenze oder im Inland. Anschließend wird er an eine Erstaufnahme-Einrichtung verwiesen. Die Zuteilung zur Erstaufnahmeeinrichtung hängt zum einen von deren aktuellen Kapazitäten ab. Zum anderen spielt eine Rolle, in welcher Außenstelle des BAMF das Heimatland des Asylsuchenden bearbeitet wird, denn nicht jede Außenstelle bearbeitet jedes Herkunftsland. Die Herkunftsländer sind folglich auch nicht in jeder Region Deutschlands mit gleich vielen Flüchtlingen vertreten, wie das Beispiel von Deutschland insgesamt und dem Land Hessen zeigt.

Zusätzlich gibt es Aufnahmequoten für die einzelnen Bundesländer. Diese sind durch den Königsteiner Schlüssel festgelegt. Die Quote wird jährlich neu ermittelt und richtet sich nach den Steuereinnahmen und der Bevölkerungszahl eines Landes. Für 2015 gibt der Königsteiner Schlüssel folgende Quoten vor:

Nach einem Flüchtlingsgipfel Ende September hat der Bund seine Zuständigkeiten und Arbeitsabläufe intern neu geklärt. Er ist jetzt - wie von den Ländern gefordert - klar dafür verantwortlich, dass die ankommenden Flüchtlinge nach dem Königsteiner Schlüssel verteilt werden. In den vorangegangenen Wochen war die Verteilung innerhalb Deutschlands teils wildwüchsig geschehen.

(mit dpa/Archiv/Will)

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