Eric Hegmann

Chefredakteur, Paarberater, Hamburg

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Diese 4 Worte können deine Beziehung gewaltig verändern

Endlich Feierabend nach einem langen, stressigen Tag! Was kommt nun? Männer wollen allein und vor allem in Ruhe ihre Energie auftanken - Frauen laden ihre Batterien durch viel Austausch und Kommunikation. Ziemlich gegensätzlich also und denkbar schlechte Voraussetzungen für das tägliche „Wie war dein Tag?"-Ritual, das alle Berater Paaren ans Herz legen.

Da ist er ganz schnell genervt, weil er irgendwas erzählen soll und sie dann genervt, wenn er nur muffelt, wo sie doch nur eine freundliche Frage gestellt hat. Oder beide jammern nur von all den negativen Dingen, die ihnen widerfahren sind.

Doch ohne Kommunikation klappt es nicht mit der Liebe. Was also tun?

Der Einstieg ins Gespräch ist sehr wichtig. Erst einmal durchatmen und statt über den Vollpfosten zu meckern, der die Vorfahrt genommen hat oder den heiseren Krächzer in der U-Bahn, der sich Straßenmusiker nannte, an etwas wirklich Schönes denken. Etwas, wofür man dankbar sein kann. Gut geeignet dafür: der Partner.

Starte deshalb doch einfach mit einer Umarmung. Das beruhigt, senkt den Blutdruck und die böse, feindliche Welt ist plötzlich weit entfernt - durch eine Kuppel aus Zuneigung auf Abstand gehalten. Und kann kommen die magischen vier Worte ...

„Was beschäftigt dich gerade?" ist das neue „Schatz, wie war dein Tag?"

Der Unterschied wirkt zunächst minimal, aber die Wirkung ist gewaltig. „Wie war dein Tag?" verführt nämlich an den schlechten Tagen dazu, das ganze erlebte Drama noch einmal Revue passieren zu lassen. Das führt dazu, dass du dich gleich wieder so genervt fühlst wie in dem Moment, von dem du erzählst.

„Was beschäftigt dich gerade?" lädt dagegen ein, sich mit dem Erlebten bereits reflektierend auseinanderzusetzen. „Ich ärgere mich, dass ich mich schon wieder über das Duo aufgeregt habe, das täglich in der U-Bahn 'Hit the road, Jack' jammert.' In einer solchen emotionalen Situation lassen sich gemeinsam Lösungen suchen: Lieblingssong suchen, Kopfhörer aufsetzen oder überhaupt einfach mehr Fahrrad fahren und Yoga-Entspannungsübungen.

Wer so konstruktiv einsteigt, erleichtert dem Partner, Hilfestellung zu geben ohne selbst ins Kreuzfeuer zu geraten.

Was bei manchen Paaren auch super funktioniert: Erst bewusst die positiven, erfreulichen Aspekte des Tages ansprechen, danach erst die negativen. Tatsächlich hebt das die Stimmung und viele Killer-Themen schaffen es dann erst gar nicht ins Gespräch.

Auch das Negative muss raus

Das kann jedoch gefährlich werden, denn auch das Negative braucht ein Ventil. Die Partner sollen immer sicher sein, dass sie über alles sprechen können. Das Leben ist nun eben nicht immer „Heile Welt", damit zurecht zu kommen, gelingt zu Zweit einfach besser.

Wichtig ist, dass du das tägliche Paar-Gespräch nicht zu einem täglichen Beziehungs-Gespräch machst. So vergrault man seinen Partner nur.

„Was beschäftigt dich gerade?" ist eine Einladung, nicht nur - aber eben auch - über Emotionen zu sprechen. Je routinierter Paare darin werden, umso leichter wird dir fallen, wirklich über alle Gefühle miteinander sprechen zu können. Und ja, auch über Wünsche und Fantasien im Schlafzimmer.

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Autor: Eric Hegmann | Paarberater, Single- und Parship-Coach

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