Wieder gibt es
Mineralöl in Lebensmitteln: Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch
hat in einer eigens beauftragten Laboranalyse
Schokoladen-Weihnachtsmänner und -Gebäck wieder Produkte entdeckt, die
gesättigte Mineralöle (MOAH) und/oder aromatische Mineralöle (MOSH)
enthalten.
Keine Frage des Hersteller-Ermessens
Keine Frage des Hersteller-Ermessens
„Krebsverdächtige
Mineralöle haben in unserem Essen nichts zu suchen, auch nicht in
Schokoladen-Weihnachtsmännern. Die Hersteller dürfen die Gesundheit der
Verbraucher nicht weiter gefährden und müssen die Produkte aus den
Regalen räumen", erklärte Johannes Heeg von Foodwatch. Auf
eVivam-Anfrage bei Foodwatch habe es nach dem Test keine Rückrufe
gegeben. Ein stillen Rückrauf, also das Enfernen aus dem Sortiment ohne
die Benachrichtigung der bisherigen Kunden, gab es unlängst, als Mineralöl in einem Adventskalender ausgerechnet von der Umweltschutzorganisation WWF nachweisbar war.
Getestet
wurden insgesamt 20 Weihnachtssüßwaren, von Schokoladenprodukten bis
hin zu Lebkuchen. In zwei Schoko-Weihnachtsmännern wies die Organisation
neben den krebsverdächtigen aromatischen Mineralölen (MOAH) auch
gesättigte Mineralöle (MOSH) nach. In der Bildergalerie findest du alle
Süßigkeiten, in denen Mineralöl nachweisbar war.
Nur fünf Weihnachtssüßigkeiten waren komplett unbedenklich:
Nur fünf Weihnachtssüßigkeiten waren komplett unbedenklich:
- Gut&Günstig Gewürz Spekulatius von Edeka
- Alpenmilch Weihnachtsmann von Mondeléz
- Weihnachtsmann Vollmilch von Lindt
- Rewe Beste Wahl Dominosteine von Conrad Schulte
- Rewe Beste Wahl Lebkuchen Herzen mit Aprikosenfruchtfüllung von Paul Schaeffer (Aachener Zucker- und Backwaren)
Hintergrund: MOSH und MOAH
MOSH
und zu einem geringeren Anteil auch MOAH können sowohl in pflanzliche
als auch in tierische Lebensmittel gelangen; etwa beim Anbau, bei der
Ernte, während der Lagerung, der Verarbeitung oder der Produktion. Sie
können über den Karton in die Lebensmittel gelangen: so auch in
Schokolade. eVivam hatte vor ein paar Monaten bereits berichtet, dass
Foodwatch in eigenen Analysen Mineralöl in deutschen Lebensmitteln wie
Cornflakes und Reis nachgewiesen hatte und funktionelle Barrieren in
Umverpackungen forderte. Zur Weihnachtszeit hatte Foodwatch beretis den
stillen Rückruf eines Adventskalenders kritisiert.
In
seinen Testergebnissen erläutert Foodwatch sehr ausführlich die
Einschätzungen verschiedener Behörden zum Einfluss der
Mineralöl-Bestandteile auf die Gesundheit:
MOAH
MOAH
- Die europäische Behörde für Lebensmittelsicherhiet (EFSA) stufe die aromatischen Mineralöle als „möglicherweise krebserregend und erbgutverändernd“ ein.
- Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sei der Ansicht, dass MOAH nachweislich nicht auf Lebensmittel übergehen sollten.
- Für ihren Test hat Foodwatch daher bereits geringste MOAH-Mengen als negativ eingestuft.
MOSH - Laut Foodwatch ist es nachgewiesen, dass sich gesättigte Mineralöle in menschlichen Organen anreichern. In Tierversuchen führten diese Anreicherungen zu Organschäden.
- Wenngleich zurzeit noch nicht erwiesen ist, ob sie beim Menschen zu Organschäden führen und wie groß die Menge sein muss, empfehle das BfR, diese MOSH-Bestandteile in Lebensmitteln so weit wie technisch möglich zu minimieren.
- Für ihren Test teilte Foodwatch die ermittelten Belastungen in drei Kategorien ein: keine bis geringe Belastungen (2 mg/kg), noch akzeptabel bis 5 mg/kg. Werte darüber wurden als hohe Belastung gewertet.
Hier finden Sie noch die Testergebnisse von Mitte 2016, wo Foodwatch bereits Süßigkeiten auf Mineralöl getestet hat.
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