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Mineralöl in Weihnachtsschokolade | eVivam

Dezember 2016: Wieder gibt es Mineralöl in Lebensmitteln

Wieder gibt es Mineralöl in Lebensmitteln: Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch hat in einer eigens beauftragten Laboranalyse Schokoladen-Weihnachtsmänner und -Gebäck wieder Produkte entdeckt, die gesättigte Mineralöle (MOAH) und/oder aromatische Mineralöle (MOSH) enthalten.

Keine Frage des Hersteller-Ermessens
„Krebsverdächtige Mineralöle haben in unserem Essen nichts zu suchen, auch nicht in Schokoladen-Weihnachtsmännern. Die Hersteller dürfen die Gesundheit der Verbraucher nicht weiter gefährden und müssen die Produkte aus den Regalen räumen", erklärte Johannes Heeg von Foodwatch. Auf eVivam-Anfrage bei Foodwatch habe es nach dem Test keine Rückrufe gegeben. Ein stillen Rückrauf, also das Enfernen aus dem Sortiment ohne die Benachrichtigung der bisherigen Kunden, gab es unlängst, als Mineralöl in einem Adventskalender ausgerechnet von der Umweltschutzorganisation WWF nachweisbar war.
Getestet wurden insgesamt 20 Weihnachtssüßwaren, von Schokoladenprodukten bis hin zu Lebkuchen. In zwei Schoko-Weihnachtsmännern wies die Organisation neben den krebsverdächtigen aromatischen Mineralölen (MOAH) auch gesättigte Mineralöle (MOSH) nach. In der Bildergalerie findest du alle Süßigkeiten, in denen Mineralöl nachweisbar war.

Nur fünf Weihnachtssüßigkeiten waren komplett unbedenklich:
  • Gut&Günstig Gewürz Spekulatius von Edeka
  • Alpenmilch Weihnachtsmann von Mondeléz
  • Weihnachtsmann Vollmilch von Lindt
  • Rewe Beste Wahl Dominosteine von Conrad Schulte
  • Rewe Beste Wahl Lebkuchen Herzen mit Aprikosenfruchtfüllung von Paul Schaeffer (Aachener Zucker- und Backwaren)

    Hintergrund: MOSH und MOAH
MOSH und zu einem geringeren Anteil auch MOAH können sowohl in pflanzliche als auch in tierische Lebensmittel gelangen; etwa beim Anbau, bei der Ernte, während der Lagerung, der Verarbeitung oder der Produktion. Sie können über den Karton in die Lebensmittel gelangen: so auch in Schokolade. eVivam hatte vor ein paar Monaten bereits berichtet, dass Foodwatch in eigenen Analysen Mineralöl in deutschen Lebensmitteln wie Cornflakes und Reis nachgewiesen hatte und funktionelle Barrieren in Umverpackungen forderte. Zur Weihnachtszeit hatte Foodwatch beretis den stillen Rückruf eines Adventskalenders kritisiert.
In seinen Testergebnissen erläutert Foodwatch sehr ausführlich die Einschätzungen verschiedener Behörden zum Einfluss der Mineralöl-Bestandteile auf die Gesundheit:

MOAH
  • Die europäische Behörde für Lebensmittelsicherhiet (EFSA) stufe die aromatischen Mineralöle als „möglicherweise krebserregend und erbgutverändernd“ ein.
  • Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sei der Ansicht, dass MOAH nachweislich nicht auf Lebensmittel übergehen sollten.
  • Für ihren Test hat Foodwatch daher bereits geringste MOAH-Mengen als negativ eingestuft.

    MOSH
  • Laut Foodwatch ist es nachgewiesen, dass sich gesättigte Mineralöle in menschlichen Organen anreichern. In Tierversuchen führten diese Anreicherungen zu Organschäden.
  • Wenngleich zurzeit noch nicht erwiesen ist, ob sie beim Menschen zu Organschäden führen und wie groß die Menge sein muss, empfehle das BfR, diese MOSH-Bestandteile in Lebensmitteln so weit wie technisch möglich zu minimieren.
  • Für ihren Test teilte Foodwatch die ermittelten Belastungen in drei Kategorien ein: keine bis geringe Belastungen (2 mg/kg), noch akzeptabel bis 5 mg/kg. Werte darüber wurden als hohe Belastung gewertet.
Hier finden Sie noch die Testergebnisse von Mitte 2016, wo Foodwatch bereits Süßigkeiten auf Mineralöl getestet hat.



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