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Weltkrebstag: Viele Fälle in Sachsen-Anhalt

Im Jahr 2021 sind deutschlandweit knapp 230.000 Menschen infolge einer Krebserkrankung gestorben. Die bösartigen Gewebe-Neubildungen im Körper sind damit nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. Je nach Art der Erkrankung unterscheiden sich die Sterberaten zwischen Frauen und Männern. Während Lungenkrebs für beide Geschlechter am tödlichsten ist, folgt bei Männern darauf Prostatakrebs und bei Frauen Brustkrebs.

Auch regional sind tödliche Krebserkrankungen ungleich verteilt. In Sachsen-Anhalt sterben rund 14 Prozent mehr Menschen an Krebs als im Bundesschnitt. In Sachsen und Thüringen hingegen liegen die Werte leicht unterhalb des Mittelwerts. Das geht aus Daten der Gesundheitsberichterstattung des Bundes hervor.

Allein im Jahr 2022 hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung nach eigenen Angaben 266 Millionen Euro in die Erforschung der Krankheit investiert.

Diagnose Krebs: Viele Fälle in Sachsen-Anhalt

Neben den Todesfällen fällt auch beim Blick auf Krebsdiagnosen Sachsen-Anhalt deutlich ab. In Halle und Magdeburg diagnostizierten Ärztinnen und Ärzte nach Angaben des Barmer Morbiditäts- und Sozialatlas über 27 Prozent häufiger Krebs als im deutschlandweiten Durchschnitt. Auch im Saalekreis und im Jerichower Land war die Anzahl der Krebsdiagnosen überdurchschnittlich hoch. In Thüringen erfolgten die meisten Krebsdiagnosen je Einwohnerin und Einwohner im Landkreis Hildburghausen, in Sachsen kam der höchste Wert aus dem Landkreis Leipzig.

Einflussfaktoren auf Krebserkrankungen gibt es viele, erklärt Ian Wittenberg vom Klinischen Krebsregister Sachsen-Anhalt: "Dazu gehören Alkoholkonsum, Rauchen, Ernährung, ein allgemeines Gesundheitsbewusstsein oder auch der Zugang zu ärztlicher Versorgung." Gerade in Sachsen-Anhalt mit seinen vielen ländlichen Regionen funktionierten Früherkennungsmaßnahmen deshalb nicht so gut: "Je länger die Wege sind, desto weniger sind Menschen gewillt, zur Vorsorge zu gehen. Wenn dann noch ein geringeres Gesundheitsbewusstsein herrscht, gehen sie noch einmal weniger zur Vorsorge." Außerdem behinderten überfüllte Arztpraxen und die vielen akuten Fälle die Früherkennung von Krebs. Das bestätigt auch eine Analyse der Barmer-Krankenkasse. Demnach ging 2021 gerade einmal jeder vierte Mann in Sachsen-Anhalt zur Prostatakrebsvorsorge. In Sachsen und Thüringen seien es sogar noch weniger gewesen.

Weltkrebstag Der Weltkrebstag, der seit dem Jahr 2000 jeweils am 4. Februar stattfindet, ist eine globale Initiative unter der Leitung der Union for International Cancer Control (UICC). Ziel sind unter anderem die Schärfung des weltweiten Bewusstseins, die Verbesserung der Aufklärung und das Ergreifen von Maßnahmen, damit der Zugang zu lebensrettender Krebsbehandlung und -versorgung weltweit gerecht ist wird.

Rauchen ist der größte Krebsrisikofaktor

Risikofaktor Nummer eins - nicht nur für Lungenkrebs - ist das Rauchen, bestätigt der Direktor des Mitteldeutschen Krebszentrums, Florian Lordick dem MDR. "Rauchen kann auch zu vielen anderen Krebserkrankungen führen, wie zum Beispiel Harnblasen- oder Enddarmkrebs." Zu den immer noch zu wenig bekannten Krebsursachen gehörten HP-Viren, die zu Mund-, Rachen- und Gebärmutterhalskrebs führen können. Diese ließen sich allerdings mit einer Impfung im Heranwachsendenalter einfach verhindern. "All diese Faktoren sind sehr relevant, aber das Rauchen tötet immer noch die meisten Menschen", so Lordick.

Laut Deutscher Krebsgesellschaft waren mindestens vier von fünf Menschen, die an Lungenkrebs gestorben sind, Raucher. Der Einfluss des Rauchens auf eine Lungenkrebserkrankung spiegelt sich auch in den einzelnen Bundesländern wider. Je mehr Menschen in einem Land rauchen, desto mehr Menschen erkranken in diesem Land an Lungenkrebs.

Betroffene erhalten auch außerhalb der Arztpraxis Hilfe

Neben der Versorgung in medizinischen Einrichtungen gibt es noch weitere Hilfsangebote für Krebserkrankte und deren Angehörige. Sowohl der " Krebsinformationsdienst" als auch das " Infonetz Krebs" bieten kostenlose Telefonberatungen für Betroffene an. Diese vermitteln auch Kontakte zu Ärztinnen und Ärzten, Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen.

Wer selbst Krebserkrankten helfen möchte, kann sich dafür zum Beispiel auf der Website der DKMS als potenzieller Blutstammzellenspender registrieren. Der dafür notwendige Wangenabstrich lässt sich einfach postalisch übermitteln. Blutkrebserkrankte sind auf diese Stammzellenspenden angewiesen.

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