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Abgeschobenes Ehepaar aus Iran: „Niemand versteht, warum sie weg müssen"

Die Nachricht trifft Cornelia Rühlig unvorbereitet. Am Dienstag vergangener Woche klingelt plötzlich ihr Telefon. Vormittags. Ein paar Stunden später will sie ihre Verabschiedung feiern. Bis vor wenigen Monaten hat sie das Museum in Mörfelden-Walldorf geleitet. Am Hörer ist Maria Pourbakhshi. „Sie war völlig fertig", berichtet Rühlig. Pourbakhshi und ihr Mann Hamidreza Mohamadkhani sind später eigentlich auch eingeladen. Das Ehepaar ist vor fünf Jahren wegen regierungskritischer Äußerungen aus Iran geflohen, ihre Geschichte und die Biographien der beiden sind Teil der Ausstellung „Gespräche über die Flucht", die Rühlig organisiert hat. „Maria hat mir erzählt, dass ihr Mann abgeschoben werden soll und die beiden deshalb nicht kommen werden", sagt die ehemalige Museumsleiterin. „Es ist ein Skandal, dass das Paar weg soll." Sie ist schockiert, denkt kurz nach. „Dann habe ich gesagt: ,Kommt trotzdem, hier sind heute gesellschaftlich und politisch engagierte Leute. Ich bin mir sicher, dass wir euch helfen können.'"

Seitdem sind drei Wochen vergangen, und Rühlig lag mit ihrer Vermutung richtig. Mittlerweile kommt die Hilfe längst nicht mehr nur aus der Gemeinschaft ihrer Gäste. Es hat sich ein großer Unterstützerkreis gebildet, fast die gesamte Stadt steht hinter dem Ehepaar - auch Bürgermeister Thomas Winkler ( Die Grünen). Das ist die gute Nachricht, doch es gibt auch eine schlechte.

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