Um 19.10 Uhr ging die Tür zu, hinter ihm und hinter ihrer Beziehung. Es war der 31. Dezember 1999, der Abend des Milleniumswechsels. Seitdem haben sie sich nicht gesehen, nicht gesprochen, nicht geschrieben. Nun treffen sie sich wieder. Sie belauern sich, wie sich Ex-Partner belauern, die sich nach Jahren das erste Mal wiedersehen, sie schauen sich an und sehen nicht den Menschen, den sie mal geliebt haben, sondern nur eine gescheiterte Geschichte. Gescheitert, aber noch lange nicht abgeschlossen.
Das allein wäre Drama genug für ein Duell zweier Ex-Partner, aber die Ausgangslage im Theaterstück "Gift" der niederländischen Autorin Lot Vekemans ist noch komplizierter, noch vergifteter: Der Mann und die Frau haben mehr verloren als ihre Liebe. Sie haben ihr Kind verloren, bei einem Autounfall, dann haben sie sich selbst verloren, dann einander ...