Auf den neuen Roman von Andreas Maier warten manche Leser so gespannt wie Fernsehzuschauer auf die neue Folge ihrer Lieblingsserie. Nun ist es so weit: Maier hat den dritten Teil seiner Wetterauer Familiensaga veröffentlicht, eine Art hessische Recherche, geschrieben im Geiste Prousts.
Das auf elf Teile angelegte Großprojekt ist ein Selbstporträt, geschrieben aus der Erinnerung, eine Fiktion auf Faktenbasis. Unter dem Obertitel "Ortsumgehung" arbeitet Maier sich vom Kleinen ins Große vor: das Zimmer, das Haus, die Straße, der Ort, irgendwann der Teufel und als Abschluss der liebe Gott. "Das ist wie eine Art Setzkasten, den ich vor mir habe", hat er mal gesagt.
2010 erschien "Das Zimmer", in dem sich der Ich-Erzähler namens Andreas an seinen kauzigen Onkel J. erinnert, einen ketterauchenden Baustellenkiebitz, der im Keller wohnte. 2011 "Das Haus", in dem sich der Ich-Erzähler Andreas an seine eigenen Kleinkindertage erinnert, an das wunderliche Wesen, das er damals war, ausgeklinkt aus der Familie drinnen im Haus und aus der Welt draußen sowieso. Im neuen Roman "Die Straße" begegnet dem Leser dieser soziophobe Ich-Erzähler wieder ...