Weltkriege und Mauerfall
Von Tim Schleinitz
Weltkriege, Nationalsozialismus, die friedliche Revolution in der DDR - immer wieder fragen sich Historiker und Historikerinnen, wie Geschichte noch hätte verlaufen können. Auch die Berliner Ausstellung „Roads not taken" fragt danach.
Wie kann man etwas abbilden, das nicht stattgefunden hat? Vielleicht einen Roman schreiben. In Philip K. Dicks Science-Fiction-Erzählung „The Man in the High Castle" zum Beispiel haben die Achsenmächte den Zweiten Weltkrieg gewonnen. Nazideutschland und das faschistische Japan haben die USA besetzt. Zum Glück, nur eine düstere Fantasie: Belletristik, keine Wissenschaft.
Aber die Frage bleibt spannend: Was hätte sein können? Genau hier setzt die Berliner Ausstellung „Roads not taken" an. Allerdings: wissenschaftlich, nicht belletristisch. Nach einer Idee des deutsch-israelischen Historikers Dan Diner werden sogenannte historische Wendepunkte identifiziert, ausgehend von bekannten Daten der deutschen Geschichte. Zum Beispiel den 30. Januar 1933, sagt Lili Reyels, Mitglied des dreiköpfigen Kurator*innen-Teams.
Die Ausstellung „Roads not taken" ist noch bis zum 24. November 2024 im Deutschen Historischen Museum in Berlin zu sehen.
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